Informationen zur Mitarbeit bei plötzlich aufgetretenen Krisen, Konflikten oder Naturkatastrophen
Nach plötzlichen Krisen, Konflikten oder Naturkatastrophen - wie z.B. das Erdbeben in Afghanistan oder die aktuellen Ereignisse in Israel und den Palästinensischen Gebieten - erhalten wir oft zahlreiche Anfragen von Menschen, die uns ihre praktische Hilfe und Unterstützung in der betroffenen Region anbieten. Oft für einen sehr begrenzten Zeitraum und in einem bestimmten Kontext (z.B. nach einer Naturkatastrophe in einem bestimmten Land).
Wir freuen uns sehr über die große Bereitschaft, sich zu engagieren! Leider können wir diese Hilfsangebote in den meisten Fällen nicht annehmen. Warum dies so ist und wie Sie uns trotzdem unterstützen können, möchten wir auf dieser Seite zeigen.
Welche Personen wir bei akuten Notfallereignissen in die Projekte schicken
Wir arbeiten seit über 50 Jahren in der medizinischen Nothilfe und konnten im Laufe der Zeit viel Erfahrung im Umgang mit Notfallereignissen sammeln. Gerade bei plötzlich auftretenden Ereignissen versuchen wir so schnell wie möglich zu reagieren („Emergency response“). Wir arbeiten dabei nach erprobten und bewährten Prozessen und Methoden, mit standardisierten Tools und Behandlungsprotokollen.
Die Koordination, Planung und Umsetzung von Maßnahmen vor Ort (nach Notfallereignissen oft unter erheblichem Zeitdruck und in Extremsituationen) erfordert von unseren internationalen Mitarbeiter*innen ein hohes Maß an Belastbarkeit sowie Erfahrung in der Nothilfe. Darum greifen wir im Falle plötzlich eingetretener Krisen und Konflikten oder Naturkatastrophen bei einer internationalen Entsendung immer auf Mitarbeitende zurück, die bereits langjährige Erfahrung in der Koordination von Hilfsprojekten von Ärzte ohne Grenzen haben.
Diese internationalen Mitarbeiter*innen sind hochqualifizierte Fachkräfte und Spezialist*innen aus unterschiedlichen Berufsgruppen und für die Koordination der Projekte vor Ort verantwortlich. Sie machen allerdings nur einen kleinen Teil unseres Personals vor Ort aus.
Warum eine Bewerbung ausschließlich für eine bestimmte Region nicht möglich ist
Als medizinische Nothilfeorganisation müssen wir oft schnell reagieren und benötigen deshalb einen Pool von Mitarbeitenden, die eine größtmögliche Flexibilität hinsichtlich Projektland/-dauer und -kontext mitbringen.
Bei plötzlich auftretenden Notfallereignissen entsenden wir nur erfahrene Projektmitarbeiter*innen in die betroffene Region. Diese hinterlassen eine Lücke im vorherigen Projekt. Ihre Position wird kurzfristig frei, welche wir dann mit neuen internationalen Projektmitarbeiter*innen aus unseren Pools nachbesetzen müssen.
Aus diesem Grund ist es bei Personen, die sich bewerben und noch keine Erfahrung in der Projektarbeit mitbringen, so wichtig, flexibel hinsichtlich Projektkontext und -land zu sein. Dadurch sind wir in der Lage, bestmöglich auf Konflikte, Krisen und Naturkatastrophen zu reagieren und den Menschen zu helfen.
Warum eine Mitarbeit für kurze Zeiträume nicht möglich ist
Die minimale zeitliche Verfügbarkeit liegt bei 9 Monaten (mit Ausnahme der Fachrichtungen Gynäkologie, Chirurgie oder Anästhesie). Dies ermöglicht uns eine langfristige und effiziente Planung unserer Projekte. Wir entsenden nur einen kleinen Teil internationaler Mitarbeiter*innen, diese sind meistens mit der Koordination des Projektes betraut und führen Teams vor Ort.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass unsere Mitarbeiter*innen gerade bei einer ersten Projektmitarbeit eine gewisse Eingewöhnungszeit an die entsprechenden Bedingungen benötigen. Außerdem trägt ein längerer Arbeitszeitraum auch zur Stabilität des Projektes bei.
Ferner sind der administrative Aufwand und die Kosten für eine Entsendung (Flug, Visa, Versicherungen, etc.) im internationalen Kontext sehr hoch. Damit Ihre Spende da ankommt, wo sie gebraucht wird, möchten wir die Gelder so effizient wie möglich für die medizinische Versorgung der Menschen vor Ort nutzen.
Die Rolle unserer Mitarbeitenden vor Ort
In vielen Fällen arbeiten wir bereits im Land oder in der Region, haben laufende Hilfsprojekte sowie Personal vor Ort.
Wir entsenden nur einen kleinen Teil internationaler Mitarbeiter*innen in die Hilfsprojekte, ein Großteil unserer Mitarbeiter*innen (ca. 90 Prozent) werden vor Ort rekrutiert.
Durch lokale Arbeitsmöglichkeiten bieten wir Personen vor Ort insbesondere bei Notfallereignissen (wie plötzlich eingetretenen Krisen und Konflikten oder Naturkatastrophen) eine der oftmals wenigen Möglichkeiten, neben der medizinischen Versorgung auch ein Einkommen für den Lebensunterhalt zu erhalten.
Wie Sie durch Ihre Mitarbeit trotzdem helfen können
Wir suchen und rekrutieren bereits seit Jahrzehnten verschiedene medizinische und nicht-medizinische Berufsgruppen für die internationale Projektarbeit. Dabei müssen die allgemeinen Anforderungen der einzelnen Berufsprofile erfüllt werden. Nachdem der Bewerbungsprozess positiv durchlaufen wurde, wird die Person in unseren Pool geeigneter Mitarbeiter*innen aufgenommen, für die wir dann nach einer passenden Projektstelle suchen.
Mit der Aufnahme in unseren Pool von potentiellen Mitarbeitenden helfen Sie uns dabei, die durch akute Notfallereignisse entstehenden Lücken auf anderen Projektpositionen zu füllen. Lücken, die für Notfallprojekte abgezogene erfahrene Mitarbeitende hinterlassen. Damit sind wir in der Lage, flexibel und spontan auf Konflikte, Krisen und Naturkatastrophen zu reagieren und den Menschen zu helfen.
Weitere Informationen rund ums Thema Mitarbeit finden Sie hier:
Andere Möglichkeiten der Unterstützung
Wenngleich eine Hilfe vor Ort nicht ohne weiteres möglich ist, können Sie unsere Arbeit auf vielfältige Weise unterstützen:
- Ihre Spende ermöglicht es uns, flexibel und unmittelbar auf Katastrophen und Krisen zu reagieren. Insbesondere Ihre Dauerspenden bieten uns die nötige Sicherheit bei der Planung und Umsetzung unserer medizinischen Nothilfe.
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Teilen Sie Informationen, Spendenaktionen und unsere Stellenprofile in Ihrem persönlichen Netzwerk.
- Folgen Sie uns auf Social Media und teilen/liken Sie unsere Beiträge.
Deshalb sind wir so schnell einsatzbereit
Wir verfügen über mehr als 50 Jahre Erfahrung in der Bereitstellung schneller und koordinierter medizinischer Hilfe zum Schutz von Überlebenden von Naturkatastrophen.
Video: 100 Tonnen Hilfsgüter ins Krisengebiet
Nach dem schweren Erdbeben in Haiti am 14.08.2021 leisten unsere Teams vor Ort medizinische Nothilfe. Damit sie den Menschen im Krisengebiet helfen können, brauchen sie medizinisches Material, Zelte und Ausrüstung zum Aufbau einer Wasser- und Sanitärversorgung. Wie unsere Logistiker*innen in kurzer Zeit 100 Tonnen Hilfsgüter nach Haiti bringen, erfahren Sie in diesem Video.