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Belgien: Unser Einsatz gegen das Coronavirus

In Belgien unterstützen wir Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime sowie gefährdete Gruppen gegen das Coronavirus und Covid-19.
Julien Dewarichet/MSF

Wegen des Coronavirus und der durch das Virus verursachten Lungenkrankheit Covid-19 helfen wir nun auch in Belgien. Mit mehr als 100 Kolleg*innen leisten wir hier einen unserer größten Einsätze gegen das Coronavirus. Denn Belgien ist nach Italien und Spanien eines der am stärksten von der Coronavirus-Pandemie betroffenen Länder. Wir unterstützen Krankenhäuser bei der Infektionskontrolle und helfen unter anderem in mehr als 150 Alten- und Pflegeheimen sowie bei der Versorgung gefährdeter Gruppen wie Obdachloser und illegalisierter Migrant*innen.

 

Man könnte annehmen, dass Belgien, ausgestattet mit einem der fortschrittlichsten Gesundheitssysteme der Welt, keine externe Hilfe für die Bewältigung einer Gesundheitskrise benötigt. Aber trotz der vielen gut ausgestatteten Krankenhäuser ist Belgien vor dem Ausbruch einer Pandemie, wie viele europäische Länder, nicht gewappnet. Wir helfen mit unserem Fachwissen und dort, wo nun Versorgungslücken entstehen. Wir können den enormen Einsatz, den das Gesundheitspersonal in Belgien angesichts der Coronavirus-Pandemie leistet, ergänzen – aber natürlich nicht ersetzen.

In der Coronavirus-Pandemie helfen wir mit unserem Fachwissen zu Epidemien

„Die Krankenhäuser in Belgien brauchen uns nicht, um eine qualitativ hochwertige Versorgung zu gewährleisten", sagt Meinie Nicolai, Geschäftsführerin der belgischen Sektion von Ärzte ohne Grenzen. „Was wir hingegen einbringen, ist unser Fachwissen – gewonnen aus den Erfahrungen mit Cholera, Ebola und Pest – darüber, wie man ein Krankenhaus und dessen Patient*innenströme organisiert, um weitere Infektionen zu verhindern. Damit stellen wir sicher, dass die Menschen unter den bestmöglichen Bedingungen behandelt werden können.“

In zwei der am stärksten betroffenen Gebiete – Mons und Antwerpen – sind unsere Teams bereits in Krankenhäusern gegen das Coronavirus im Einsatz. Im Universitätskrankenhaus in Mons helfen wir beispielsweise medizinisch und schulen das Gesundheitspersonal im Umgang mit persönlicher Schutzausrüstung – vor allem, wenn diese Mangelware ist. Außerdem unterstützen wir mit Maßnahmen zur Infektionskontrolle. Wir helfen zum Beispiel dabei, Covid-19-Patient*innen innerhalb des Krankenhauses besser von anderen Patient*innen zu trennen. Unser Team wird auch psychologische Unterstützung für das medizinische Personal des Krankenhauses leisten, welches seit einigen Wochen unter sehr schwierigen Umständen, extrem hart arbeiten muss.

Schutz vor dem Coronavirus in Pflegeheimen

Das neuartige Coronavirus tötet unverhältnismäßig viele ältere Menschen. Mehr als 93 Prozent der Menschen, die in Belgien an Covid-19 starben, waren über 65 Jahre alt. Da das medizinische Personal aufgrund der Überlastungssituation die Versorgung in Pflegeheimen aktuell nicht mehr überall abdecken kann, unterstützen wir Hunderte Pflegeheime in Brüssel, Flandern und Wallonien mit mobilen Teams.
Die Teams leisten psychologische Unterstützung und prüfen, ob Bewohner*innen der Pflegeheime mit dem Coronavirus infiziert sind, isolieren die Infizierten so gut wie möglich von den anderen Bewohner*innen und sorgen für eine optimale medizinische Versorgung, wenn keine regelmäßigen Arztbesuche stattfinden können. Außerdem unterstützen und schulen wir das Pflegeheimpersonal in Desinfektion- und Schutzmaßnahmen.

Unterstützung der angesichts des Coronavirus am stärksten gefährdeten Gruppen

Obdachlosigkeit ist ein großes Problem in Belgien. Das Coronavirus hat die Situation zusätzlich verschärft, da eine Reihe von Zentren für Obdachlose und Menschen ohne Papiere geschlossen wurde. Normalerweise wird Menschen mit Coronavirus-Symptomen empfohlen, sich zu Hause zu isolieren, was für Menschen, die kein Zuhause haben, offensichtlich unmöglich ist. Deshalb haben wir unter anderem ein Zentrum für Menschen ohne Unterkunft, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden, eröffnet. Hier werden sie unter anderem medizinisch versorgt und können in ein Krankenhaus überwiesen werden, wenn sich ihre Symptome verstärken. Das Zentrum bietet Platz für bis zu 150 Betten.

Es braucht systematische Tests auf Coronavirus-Infektionen

Insgesamt sind wir mit mehr als 100 Kolleg*innen in Belgien im Einsatz gegen das Coronavirus und Covid-19 – und sehen uns, wie das Gesundheitspersonal im ganzen Land, verschiedenen Herausforderungen gegenüber. Dazu zählt etwa der Mangel an Schutzausrüstung wie Schutzkleidung und Masken. „Das medizinische Personal und alle Mitarbeiter*innen, die in Belgien an vorderster Reihe gegen das Coronavirus kämpfen, sollten systematischer getestet werden, damit Krankenhäuser und Gesundheitszentren nicht selbst zu Brennpunkten neuer Infektionen werden“, sagt Meinie Nicolai.
Nur wenn ausreichend und systematisch auf eine Infektion mit dem Coronavirus getestet wird, können wir Übertragungsketten unterbrechen und eine angemessene Versorgung sicherstellen.

 

Ihre Spende lässt uns in Belgien und weltweit Leben retten.

Mit Ihrer Spende ermöglichen Sie es uns, jederzeit auf humanitäre Krisen reagieren zu können, so wie auch jetzt angesichts der Coronavirus-Pandemie. Wir helfen nicht nur in Belgien, sondern passen auch überall dort, wo wir bereits vor dem Ausbruch von Covid-19 im Einsatz waren, unsere Hilfe entsprechend an und führen gleichzeitig unsere Nothilfe fort. Denn noch immer benötigen weltweit viele Menschen dringend medizinische Hilfe. Im Tschad impfen wir zum Beispiel Kinder gegen Masern, in Afghanistan oder dem Jemen helfen wir Frauen dabei, ihre Kinder gesund und sicher zur Welt zu bringen. Und wir versorgen in zahlreichen Ländern wie Bangladesch, Mexiko oder dem Südsudan Geflüchtete und Vertriebene.

Dank Ihnen können wir unabhängig, schnell und professionell helfen, überall dort, wo Menschenleben in Gefahr sind.

Mehr Informationen zu unserem Einsatz gegen das Coronavirus - auch in anderen Ländern.