Schwerer Ausbruch von Lassa-Fieber
Nigeria erlebt momentan den heftigsten Ausbruch von Lassa-Fieber seit Jahren. In den vergangenen zwei Monaten haben unsere Notfallteams die nigerianischen Gesundheitsbehörden dabei unterstützt, auf die schwierige Situation zu reagieren. Während die Zahl der Fälle in den letzten Wochen zurückgegangen ist, bleiben wir weiterhin wachsam.
Mit 1.781 vermuteten und 408 bestätigten Fällen von Lassa-Fieber innerhalb von zwei Monaten ist der derzeitige Ausbruch der Krankheit in Nigeria einer der schlimmsten in den vergangenen Jahren. 101 Menschen starben an dem hochansteckenden Fieber. Unter den Toten sind auch viele Pflegekräfte sowie Ärztinnen und Ärzte, die sich bei Erkrankten angesteckt hatten, weil sie nicht wussten, dass jene infiziert waren, oder die keine entsprechende Schutzausrüstung trugen. Ein wichtiger Teil unserer Arbeit vor Ort ist daher auch das Training von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Gesundheitseinrichtungen.
„Ärzte ohne Grenzen hat langjährige Erfahrung mit der Behandlung von Menschen, die von dem mit Blutungen einhergehenden Fieber betroffen sind. Wir helfen den Gesundheitsbehörden auch dabei, das Personal zu schützen, das sich um die betroffenen Patienten kümmert“, sagt Claire Lansard, Notfallkoordinatorin von Ärzte ohne Grenzen in Nigeria. „Wir freuen uns, dieses technische Fachwissen mit den nigerianischen Gesundheitsdiensten zu teilen und gemeinsam daran zu arbeiten, diesen Ausbruch zu bekämpfen.”
Was ist Lassa-Fieber?
Wie Ebola und Dengue gehört das Lassa-Fieber zu den hämorrhagischen, also mit Blutungen einhergehenden Fiebern. Übertragen wird es vor allem über durch Ratten verseuchte Lebensmittel, aber auch durch Ausscheidungen infizierter Personen. Im schlimmsten Fall führt die Krankheit zu einem Schockzustand mit Organversagen. Die Zahl der Erkrankten geht zwar zurück, eine Entwarnung bedeutet das jedoch nicht.
„Obwohl die Anzahl der Fälle in den letzten Wochen zurückgegangen ist, müssen wir immer noch wachsam sein, um Patienten und medizinisches Personal vor Lassa-Fieber zu schützen“, sagt Claire Lansard. „Die Krankheit kann zuerst mit sehr leichten Symptomen auftreten, aber wenn die Leute besorgt sind, dass sie infiziert sein könnten, müssen sie zum nächstgelegenen Gesundheitszentrum gehen.“
Ärzte ohne Grenzen führt in Nigeria in den Bundesstaaten Sokoto und Jigawa umfangreiche Projekte in den Bereichen Kinderheilkunde und reproduktive Gesundheit durch. Zudem behandeln wir Kinder mit Bleivergiftungen in den Bundesstaaten Zamfara und Niger und kümmern uns um Überlebende sexueller Gewalt in Port Harcourt. Seit Mitte 2014 behandeln unsere Teams Betroffene der Konflikte im Nordosten Nigerias und werden bei medizinischen Notfällen wie Meningitis- und Cholera-Ausbrüchen aktiv.