Ost-Aleppo: 250.000 Menschen praktisch ohne Gesundheitsversorgung - 45 Tonnen Medikamente und medizinisches Material stehen für Transport bereit
Nach mindestens 35 Angriffen auf Kliniken und vier Monaten Belagerung haben die Menschen im Osten der syrischen Stadt Aleppo praktisch keine Gesundheitsversorgung mehr. Seit der Wiederaufnahme der verheerenden Luftangriffe am 15. November wurden alle verbliebenen Kliniken getroffen, manche mehrmals.
Im Ostteil Aleppos gibt es höchstens noch 32 Ärzte. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen stehen mit etlichen von ihnen in ständigem Kontakt. Die Ärzte berichten von einer extremen Situation: Es gibt kaum noch Gesundheitsversorgung, viele Krankenwagen wurden beschädigt und können nicht mehr eingesetzt werden, die Straßen sind wegen des Schutts durch zerbombte Gebäude unpassierbar, so dass es sehr schwierig geworden ist, sich in der Stadt überhaupt fortzubewegen.
Mehr als 150 Kinder unter den Toten
Vom 23. September bis 24. November haben die Ärzte nach eigenen Angaben mehr als 4.300 Verletzte in ihren Einrichtungen gezählt, darunter mehr als 510 Kinder. Mehr als 1.000 Tote seien in den Kliniken gezählt worden, darunter mehr als 150 Kinder. Viele Tote werden allerdings gar nicht erst in die Gesundheitseinrichtungen gebracht.
Ärzte ohne Grenzen hält 45 Tonnen Medikamente und medizinisches Material bereit. Die Hilfsgüter könnten mit einem Konvoi innerhalb von 24 Stunden nach Ost-Aleppo gebracht werden. Außerdem hält die Organisation Krankenwagen bereit. Doch trotz anhaltender Bemühungen, die Erlaubnis für einen Transport zu bekommen, ist es bislang nicht möglich, Zugang in den Osten Aleppos zu bekommen.
Ärzte ohne Grenzen unterstützt in Syrien mehr als 150 Gesundheitszentren und Kliniken. Im Norden des Landes betreibt die Organisation selbst sechs medizinische Einrichtungen. Zu den von der syrischen Regierung kontrollierten Gebieten einschließlich West-Aleppo erhält Ärzte ohne Grenzen keinen Zugang.