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Große Not, eingeschränkte Hilfe

Der brutale Krieg in Syrien hat eine humanitäre Krise herbeigeführt: Millionen Menschen leiden und haben keinen Zugang zu lebenswichtiger medizinischer Versorgung. Zu Beginn des siebten Kriegsjahres appellieren wir daher erneut an alle Konfliktparteien, Hilfsorganisationen endlich Zugang nach Syrien zu gewähren, damit die Opfer des Konflikts medizinisch versorgen werden können.

Der Krieg und die damit verbundenen Angriffe auf medizinisches Personal und Einrichtungen hat das einst gut funktionierende syrische Gesundheitssystem drastisch geschwächt. Auf den verbliebenen Krankenhäusern und medizinischen Mitarbeitern im Land lastet ein enormer Druck. In Syrien müsste Ärzte ohne Grenzen angesichts der Not der Bevölkerung eigentlich einen der größten Einsätze der Geschichte haben, sagte unsere internationale Präsidentin Joanne Liu einmal.

Doch leider können wir den Menschen dort nur sehr eingeschränkt helfen. Im Norden des Landes haben wir Einrichtungen, die von unseren syrischen Mitarbeitern betrieben werden: In unserem Al-Salamah-Krankenhaus im Bezirk Azaz führten wir allein im vergangenen Jahr beispielsweise 26.000 Behandlungen in der Notaufnahme und rund 1.900 chirurgische Eingriffe durch. Landesweit unterstützen wir fast 150 Kliniken syrischer Mediziner mit Beratung und Medikamenten.

Die syrische Regierung hat uns immer noch keinen Zugang zu von ihr kontrollierten Gebieten gewährt. In den vom sogenannten Islamischen Staat (IS) kontrollierten Gebieten können wir für die Sicherheit unserer Mitarbeiter nicht garantieren. “So können wir im Moment in weiten Teilen des Landes nicht aktiv werden“, sagt Pablo Marco, unser zuständiger Leiter für den Bereich Mittlerer Osten. „Ärzte ohne Grenzen setzt sich weiter dafür ein, Zugang zu allen Teilen Syriens zu bekommen. Gleichzeitig rufen wir dazu auf, unabhängige und unparteiliche Hilfe in Syrien für Hilfsorganisationen zu ermöglichen, sodass sie sich um die großen medizinischen Bedürfnisse der Menschen kümmern können. Menschen, die medizinische Hilfe benötigen, müssen Zugang zu Zonen bekommen, in denen sie behandelt werden können. Gleichzeitig muss die Sicherheit von Ersthelfern, medizinischem Personal und Einrichtungen gewährleistet werden.“

Zu Beginn des siebten Kriegsjahres bleibt Syrien eine der komplexesten und instabilsten humanitären Krisen der Welt. In dem durch Krieg zerrütteten Land wird das Humanitäre Völkerrecht immer wieder gebrochen. Keine der Konfliktparteien setzt sich für den Schutz von Zivilisten ein. Diese Verstöße gegen das Humanitäre Völkerrecht sind inakzeptabel.

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