Krankenhäuser in Aleppo berichten starken Anstieg von Verletzten - Ärzte ohne Grenzen verurteilt verheerende Bombardierungen von zivilen Gebieten
Ärzte ohne Grenzen verurteilt die rücksichtslosen und verheerenden Bombardierungen von zivilen Gebieten in der belagerten Stadt Aleppo. Von der Organisation unterstützte Krankenhäuser in Ost-Aleppo haben nach den willkürlichen Angriffen einen deutlichen Anstieg von verwundeten Patienten und Patientinnen gemeldet. In nur zwei Tagen wurden 145 Verletzte eingeliefert und 23 Todesfälle registriert. Ärzte ohne Grenzen ist äußerst besorgt über die Konsequenzen der Bombenangriffe für die Zivilbevölkerung der Stadt, die durch die Belagerung ohnehin schon besonders verletzlich ist.
„Die Menschen in Aleppo, die schon unter den Auswirkungen der Belagerung leiden, sind jetzt erneut furchtbaren Angriffen ausgesetzt“, sagt Carlos Fransisco, Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen für Syrien. „Keine Hilfe - auch keine dringend benötigten medizinischen Lieferungen - wird durchgelassen. Wir machen uns große Sorgen um die hohe Zahl von verwundeten Patienten, von denen uns die Krankenhäuser berichten. Wir wissen auch, dass Kranke und Verwundete in vielen Gebieten keinen Ort haben, an dem sie Hilfe erhalten können. Sie werden einfach dem Tod überlassen.“
Seit im Juli die Belagerung begann, werden die Bewohner im Osten Aleppos sich selbst überlassen. „Die Welt hat bei der Belagerung Aleppos zugesehen und nichts getan, mitangesehen wie Zivilisten gefangen sind und getötet werden. Der syrische Konflikt zeigt auf erschütternde Weise beispielhaft sämtliche Gräueltaten, die in einem Konfliktgebiet begangen werden können. Er stellt eine furchtbare Realität dar, in der die Regeln des Krieges nicht mehr gelten. Zivilisten und Infrastruktur werden angegriffen, am Beispiel der unbarmherzigen Angriffe auf medizinische Einrichtungen ist das zu sehen.“
Ärzte ohne Grenzen unterstützt acht Krankenhäuser im Stadtgebiet von Aleppo. Die Organisation betreibt sechs medizinische Einrichtungen im Norden Syriens und unterstützt mehr als 150 Gesundheitszentren und Krankenhäuser im gesamten Land, viele von ihnen in belagerten Gebieten.