

Erdbeben – Entstehung, Auswirkungen und Maßnahmen
Naturkatastrophen, wie z. B. Erdbeben, versetzen eine ganze Region in einen Ausnahmezustand. Eine große Zahl von verletzten Menschen braucht schnell medizinische Hilfe. Infrastruktur, Wasserversorgung und Unterkünfte können von einem Moment auf den anderen zerstört werden. Wir helfen kurz- und langfristig, wenn plötzlich nichts mehr so ist, wie es war.
Wie entstehen Erdbeben?
Erdbeben entstehen hauptsächlich durch große Masseverschiebungen: Der Planet Erde besteht aus verschiedenen geologischen Schichten. Die äußerste Schicht, die Erdkruste, ist aus unterschiedlich großen tektonischen Platten aufgebaut, welche sich ständig bewegen und aneinander reiben. Dabei entstehen enorme Spannungen, die sich messbar oder spürbar als Erdbeben entladen. Dies geschieht in der Regel nicht durch ein einmaliges Beben. Oft kündigt sich ein Hauptbeben durch leichtere Vorbeben an und klingt in mehreren Nachbeben ab. Findet diese Friktion unter dem Meer statt, spricht man von einem Seebeben. Eine mögliche Auswirkung von Seebeben ist ein Tsunami.
Wie wir bei Erdbeben helfen
Logistische Unterstützung
Unsere Mitarbeitenden koordinieren die bedarfsgerechte Verteilung von medizinischem Material und Hilfsgütern und errichten fehlende Infrastruktur.
Medizinische Nothilfe
Wir leisten Ersthilfe und behandeln Menschen, die im Verlauf des Erdbebens verletzt wurden.
Wasser- und Sanitärversorgung
Häufig betrifft ein Erdbeben auch die Versorgungsstrukturen. Sauberes Trinkwasser ist wichtig, um Krankheitsausbrüche zu verhindern.
Ausgabe von Hilfsgütern
Menschen, die bei einem Erdbeben alles verloren haben, brauchen fürs erste Überleben Dinge wie Plastikplanen, Decken oder Haushaltsgegenstände.
Basisgesundheitsversorgung
Auch über unmittelbare Folgen des Erdbebens hinaus, muss die medizinische Versorgung, zum Beispiel bei chronischen Krankheiten oder in der Geburtshilfe, sichergestellt werden.
Psychologische Erste Hilfe
Wir unterstützen Überlebende psychologisch, in Einzel- oder Gruppensitzungen. Auch Gemeindeaktivitäten oder Ausbildung von Personal gehören dazu.
Wie werden Erdbeben gemessen?
Erdbeben werden kategorisiert nach Intensität oder nach Magnitude (Größe). Die in der Berichterstattung oft zitierte Richter-Skala bezieht sich auf die Messung der Magnitude einer Erschütterung durch einen sogenannten Seismografen.
Die Intensitätsskala klassifiziert die Erschütterung nach ihrer Wahrnehmbarkeit durch den Menschen und dem Grad der Zerstörung, also der Erdbeben-Folgen.
Tabellarische Übersicht einer verkürzten Intensitätsskala:
EMS Intensität | Definition | Beschreibung der maximalen Wirkungen (stark verkürzt) |
I | nicht fühlbar | Nicht fühlbar. |
II | kaum bemerkbar | Nur sehr vereinzelt von ruhenden Personen wahrgenommen |
III | schwach | Von wenigen Personen in Gebäuden wahrgenommen. Ruhende Personen fühlen ein leichtes Schwingen oder Er- schüttern. |
IV | deutlich | Im Freien vereinzelt, in Gebäuden von vielen Personen wahr- genommen. Einige Schlafende erwachen. Geschirr und Fenster klirren, Türen klappern. |
V | stark | Im Freien von wenigen, in Gebäuden von den meisten Per- sonen wahrgenommen. Viele Schlafende erwachen. Wenige werden verängstigt. Gebäude werden insgesamt erschüttert. Hängende Gegenstände pendeln stark, kleine Gegenstände werden verschoben. Türen und Fenster schlagen auf oder zu. |
VI | leichte Gebäudeschäden | Viele Personen erschrecken und flüchten ins Freie. Einige Gegenstände fallen um. An vielen Häusern, vornehmlich in schlechterem Zustand, entstehen leichte Schäden wie feine Mauerrisse und das Abfallen von z. B. kleinen Verputzteilen. |
VII | Gebäudeschäden | Die meisten Personen erschrecken und flüchten ins Freie. Möbel werden verschoben. Gegenstände fallen in großen Mengen aus Regalen. An vielen Häusern solider Bauart treten mäßige Schäden auf (kleine Mauerrisse, Abfall von Putz, Herabfallen von Schornsteinteilen). Vornehmlich Gebäude in schlechterem Zustand zeigen größere Mauerrisse und Einsturz von Zwischenwänden. |
VIII | schwere Gebäudeschäden | Viele Personen verlieren das Gleichgewicht. An vielen Gebäu- den einfacher Bausubstanz treten schwere Schäden auf; d. h. Giebelteile und Dachsimse stürzen ein. Einige Gebäude sehr einfacher Bauart stürzen ein. |
IX | zerstörend | Allgemeine Panik unter den Betroffenen. Sogar gut gebaute gewöhnliche Bauten zeigen sehr schwere Schäden und teil- weisen Einsturz tragender Bauteile. Viele schwächere Bauten stürzen ein. |
X | sehr zerstörend | Viele gut gebaute Häuser werden zerstört oder erleiden schwere Beschädigungen. |
XI | verwüstend | Die meisten Bauwerke, selbst einige mit gutem erdbeben- gerechtem Konstruktionsentwurf und -ausführung, werden zerstört. |
XII | vollständig verwüstend | Nahezu alle Konstruktionen werden zerstört. |
Welche Erdbeben-Arten gibt es?
Am häufigsten sind die bereits beschriebenen tektonischen Beben. In vulkanischen Zonen kann aufsteigendes Magma ebenfalls Erdbeben auslösen. Die Erdbeben-Dauer ist in der Regel kürzer, die Intensität geringer.
Auch menschliche Aktivitäten, wie Gebirgsschlag (Einsturz) im Bergbau oder eine Auflasterhöhung im Untergrund durch große Stauseen, können Erbeben auslösen. Man spricht hier von anthropogenen Beben.
Welche Folgen haben Erdbeben?
Bevölkerungsdichte, vorhandene Frühwarnsysteme und Bautechnik in einer Region haben einen entscheidenden Einfluss, mit welchem Ausmaß der Zerstörung man rechnen muss.
Neben der unmittelbaren Zerstörung von Gebäuden und Infrastruktur gehen von Erdbeben auch zahlreiche indirekte Gefahren aus:
- In Küstengebieten können Tsunamis ausgelöst werden, und zu schweren Überschwemmungen führen.
- Zerstörte Gasleitungen können Großfeuer verursachen.
- Wird die Wasserversorgung durch ein Erdbeben unterbrochen, besteht die Gefahr von Mangelversorgung mit Trinkwasser und Epidemien können sich ausbreiten.
- Werden Menschen durch ein Erdbeben und mangelnde Infrastruktur und Katastrophenhilfe obdachlos, droht Erfrieren und Hungertod.
- Langfristige körperliche Beeinträchtigungen und Traumatisierung schränken Überlebende in ihrer Erwerbsfähigkeit ein. Sodass diese in wirtschaftliche Not geraten können.
Podcastfolge: "Wenn Häuser zur Gefahr werden"
Marcus Bachmann hat nach den Erdbeben als Notfallkoordinator in der türkischen Stadt Malatya gearbeitet. Er beriet lokale Hilfsorganisationen, die von Ärzte ohne Grenzen unterstützt wurden und erzählt in unserem Podcast von seinen Erfahrungen.

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