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Gudula Hansen

Gudula Hansen wurde 2024 erstmals in den Vorstand der deutschen Sektion von Ärzte ohne Grenzen gewählt.

Als ich zum ersten Mal die Charta von Ärzte ohne Grenzen las, wusste ich sofort, dass ich Teil dieser Organisation werden und mich aktiv für ihre Ziele und Werte einsetzen möchte!

Von 1992 – 1997 und im Jahr 2000 arbeitete ich mit Ärzte ohne Grenzen in Projekten in sechs Ländern. In Kambodscha besuchte ich, zusammen mit Hebammen des Distriktkrankenhauses, weit abgelegene Dörfer, in denen Schwangere und Gebärende von traditionellen Hebammen betreut werden. Der tiefe Einblick in die Lebensbedingungen der Familien machte mir klar, was es bedeutet, in einem Land Kinder zur Welt zu bringen, in dem es in Folge von Kriegen und Armut kaum medizinische Versorgung gibt. In Kenia leisteten wir gemeinsam mit den Kolleg*innen vor Ort und Geflüchteten aus Somalia, Sudan und Äthiopien medizinische Nothilfe.  

Für humanitäre Rechte unserer Patient*innen einzustehen, war immer wieder eine Herausforderung: in Kambodscha wie in Bangladesch, wo wir uns für geflüchtete Rohingyas aus Myanmar eingesetzt haben. Mit großem Respekt, Verantwortungsbewusstsein und Flexibilität konnten wir als Team viel bewegen. Dazu gehörte auch, öffentlich über die Lage der Patient*innen zu berichten, wie es unsere Charta vorsieht.  

1997 habe ich nach einer Erkundung des humanitären Bedarfs von Straßenkindern auf den Philippinen erlebt, wie verantwortungsvoll wir abwägen, ob wir mit einem neuen Projekt beginnen und wie gewissenhaft unsere Spendengelder eingesetzt werden. In Burundi arbeitete ich während anhaltender bewaffneter Konflikte als medizinische Koordinatorin.  

Ich freue mich, mich im Vorstand aus einer neuen Perspektive für unsere Werte einsetzen zu können. Als Hebamme liegt mir dabei die Gesundheit von Frauen, Müttern und Neugeborenen besonders am Herzen.  

Die Strukturen unserer Organisation müssen sich den wandelnden, wachsenden Bedürfnissen von Menschen in Kriegs- und Krisengebieten anpassen. Außerdem zählen kontinuierliche Weiterbildung und motivierende Arbeitsbedingungen für alle Mitarbeitenden für mich zu den wichtigsten Voraussetzungen, um nachhaltige medizinische Nothilfe leisten zu können, wo sie am dringendsten benötigt wird.