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Äthiopien

Äthiopien: Malariafälle erreichen nie dagewesenes Ausmaß

Teams von Ärzte ohne Grenzen reagieren in zwei der am stärksten betroffenen Regionen, in Oromia und Gambella, auf den beispiellosen Anstieg an Malaria-Erkrankungen. Die Organisation setzt in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium auf die Vorbeugung, Behandlung und Kontrolle der durch Mücken übertragenen Krankheit bei den am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen, darunter Geflüchtete und Binnenvertriebene.

„Malaria war in diesem Jahr für so viele Menschen tödlich“, sagt Aisha. Mit zwei ihrer drei Kinder suchte sie eine mobile Klinik von Ärzte ohne Grenzen in Oromia auf. Dort wurde die Erkrankung festgestellt, die beiden bekamen Medikamente. „Zum Glück fanden wir die Unterstützung von Ärzte ohne Grenzen.”  

In Äthiopien wurden der Weltgesundheitsorganisation zufolge in diesem Jahr bereits mehr als 7,3 Millionen Malariafälle gemeldet. Im Jahr 2023 waren es 4,1 Millionen. Damit ist das Land eines der am stärksten betroffenen in Ostafrika.  

Der Anstieg strapaziert das Gesundheitssystem, das bereits mit den Folgen von Konflikten zu kämpfen hat. „Es ist an seine Grenzen gestoßen, vor allem angesichts der großen Zahl Vertriebener“, sagt Jocelyn Yapi, Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen in Äthiopien.

In Wollega in der Region Oromia, auf die aktuell 48,5 Prozent aller Malariafälle Äthiopiens entfallen, betreibt Ärzte ohne Grenzen mit dem Gesundheitsministerium seit Juli 2024 Malariastationen im Nekemte-Krankenhaus und im Nejo-Krankenhaus. Jede Woche behandeln die Teams hier rund 750 Patient*innen. Weil viele Menschen in Oromia in abgelegenen Gebieten leben, hat Ärzte ohne Grenzen zusätzlich mobile Kliniken und Personal in diese Gemeinden geschickt – auch, um neben der Gesundheitsversorgung Moskitonetze zu verteilen, die vor der Krankheit schützen. 

In der Region Gambella sind die Malariafälle im Camp Kule, in dem mehr als 50.000 Geflüchtete untergekommen sind, im Vergleich zum Vorjahr um 150 Prozent gestiegen. Im Gesundheitszentrum von Kule hat Ärzte ohne Grenzen seit Anfang 2024 mehr als 36.000 Malariapatient*innen diagnostiziert und behandelt. „Die Situation ist alarmierend“, sagt der stellvertretende medizinische Koordinator von Ärzte ohne Grenzen, George Mapiye. „Unser Team verzeichnet die höchste Zahl von Malaria-Infektionen in den vergangenen fünf Jahren, und wir arbeiten unermüdlich daran, die notwendige Versorgung zu gewährleisten.”

Zusammen mit den lokalen Behörden und weiteren Akteuren geht Ärzte ohne Grenzen in Kule mehrere Wege, Malaria einzudämmen - darunter das Besprühen von Innenräumen. Vor dem Höhepunkt der Malariasaison hat die Organisation außerdem die präventive Behandlungsmethode IPTc für Kinder eingeführt und den neu von der Weltgesundheitsorganisation zugelassenen R21-Malaria-Impfstoff an Kinder unter fünf Jahren verabreicht.

Die Malariaepidemie in Äthiopien muss unter Kontrolle gebracht werden, zudem braucht es Fortschritte bei den globalen Malariazielen für 2025 und 2030. Ansätze müssen mehrgleisig sein und neben Fallmanagement und Malariaprophylaxe auch Impfungen und Vektorkontrollmaßnahmen umfassen. Dabei sollten gefährdete Bevölkerungsgruppen priorisiert werden.

Für weitere Auskünfte sprechen Sie uns an

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Unsere Pressereferentin Merle Tilk
Merle Tilk
- Media Relations