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Gaza: Ärzte ohne Grenzen fordert Schutz von Nasser-Krankenhaus

Jerusalem/Berlin, 30. Juli 2024. Die Kampfhandlungen in Chan Junis rücken zunehmend näher an das Nasser-Krankenhaus heran. Ärzte ohne Grenzen appelliert dringend an alle Kriegsparteien, den sicheren Zugang der Menschen zu medizinischer Versorgung zu gewährleisten und eine Evakuierung des Nasser-Krankenhauses zu vermeiden. Die Gesundheit von Hunderten Patient*innen stehe auf dem Spiel, betont die Organisation.

Jede Eskalation der Kämpfe in der Nähe des Krankenhauses würde den Zugang für Patient*innen und medizinisches Personal behindern und eine Versorgung unmöglich machen. Das Gesundheitssystem ist völlig dezimiert, und die Evakuierung von Hunderten Patient*innen und medizinischem Material, ob überstürzt oder nicht, wäre eine unmögliche Aufgabe.

-Jacob Granger, Projektkoordinator von Ärzte ohne Grenzen in Gaza

„Es hätte verheerende Folgen für die Menschen in der Region, die nirgendwo anders hinkönnen“, sagt Granger. „Die Schließung des Nasser-Krankenhauses ist keine Option.“

Im Nasser-Krankenhaus werden rund 550 Patient*innen behandelt, darunter Menschen mit schweren Verbrennungen und Verletzungen, Neugeborene und Schwangere. Neben der akuten Versorgung benötigen auch diejenigen Menschen ein hohes Maß an Fürsorge, die auf Pflege, eine Versorgung mit Sauerstoff oder eine engmaschige medizinische Überwachung angewiesen sind. Als letztes Krankenhaus im südlichen Gazastreifen, das umfassende Versorgung anbietet, versorgt das Nasser-Krankenhaus auch mehrere andere Gesundheitseinrichtungen in der Umgebung mit lebenswichtigen Hilfsgütern.

Aufgrund der andauernden Kämpfe waren die Teams von Ärzte ohne Grenzen im Nasser- und im Al-Aksa-Krankenhaus zuletzt mit einer massiven Zahl gleichzeitig ankommender Verwundeter konfrontiert. Allein im Juli kam es zehn Mal zu derartigen Notfällen – oftmals nach Angriffen und Kämpfen in Gebieten, in denen Vertriebene Zuflucht gefunden hatten. 

„Jeder Tag im Juli war ein Schock nach dem anderen“, sagt Javid Abdelmoneim, medizinischer Teamleiter von Ärzte ohne Grenzen. „Am 24. Juli ging ich hinter einen Vorhang und sah ein kleines Mädchen, das allein im Sterben lag. Das ist das Ergebnis eines zusammengebrochenen Gesundheitssystems. Ein kleines achtjähriges Mädchen, das allein auf einem Wagen in der Notaufnahme stirbt. In einem funktionierenden Gesundheitssystem hätte sie gerettet werden können.“

Ärzte ohne Grenzen fordert alle Parteien auf, einen sicheren Zugang zur medizinischen Versorgung zu gewährleisten und die Evakuierung des Nasser-Krankenhauses zu verhindern.

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Unsere Pressereferetin Christiane Winje
Christiane Winje
- Media Relations