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Nasser-Krankenhaus im südlichen Gazastreifen an Belastungsgrenze

•    Schließung von Europäischem Krankenhaus nach Evakuierungsorder
•    Starker Zustrom von Patient*innen in Nasser-Krankenhaus
•    Medizinische Hilfsgüter werden knapp 

Jerusalem/Berlin, 5. Juli 2024. Das medizinische Personal im Nasser-Krankenhaus ist mit einem starken Zustrom von Patient*innen konfrontiert. Die Mitarbeitenden von Ärzte ohne Grenzen im Krankenhaus berichten zugleich von einem akuten Mangel an medizinischem Material, der die lebenswichtige Versorgung von Patient*innen erschwert.

Das Nasser-Krankenhaus ist das letzte Krankenhaus, das im südlichen Gazastreifen eine umfassende Versorgung anbietet, nachdem das Europäische Krankenhaus aufgrund von Evakuierungsanordnungen schließen musste.

„Kinder liegen auf dem Boden. Weil Matratzen und Betten fehlen, liegen die Patient*innen in den Gängen auf Decken und sitzen auf Treppen", sagt Cristina Roldán, Gesundheitspflegerin von Ärzte ohne Grenzen. „Das Team hat Nägel in die Wand geschlagen, um Infusions- und Medikamentenlösungen für die Patient*innen aufzuhängen. Es ist eine sehr schwierige Situation und das Team ist erschöpft."

Die Zahl der Patient*innen im Nasser-Krankenhaus nimmt täglich zu, sodass alle Abteilungen des Krankenhauses überbelegt sind. Währenddessen müssen die Teams mit Notvorräten an medizinischem Material auskommen. Die pädiatrische Abteilung hat eine Kapazität von 56 Betten, doch allein am 3. Juli nahmen die Teams von Ärzte ohne Grenzen dort rund 100 Patient*innen auf. In den vergangenen Tagen gab es auch in der Abteilung für Orthopädie eine Verdoppelung der Patient*innenzahl.

Nachdem die israelischen Streitkräfte die Evakuierung für die östlichen und südlichen Gebiete von Chan Junis angeordnet hatten, hat das Gesundheitsministerium am 1. Juli beschlossen, das Europäische Krankenhaus vorsorglich zu evakuieren. Einige Patient*innen wurden in Krankenwagen vom Europäischen Krankenhaus zum Nasser-Krankenhaus transportiert, aber viele waren gezwungen, die etwa zehn Kilometer zu Fuß zu gehen.

Das medizinische Personal im Nasser-Krankenhaus ist nicht nur mit einer hohen Zahl neuer Patient*innen konfrontiert, es wird auch der Treibstoff knapp.

„Die Schwierigkeiten sind allumfassend: Sie reichen von der Knappheit an Betten und Material bis hin zum Mangel an Chirurg*innen", sagt Javid Abdelmoneim, medizinischer Teamleiter von Ärzte ohne Grenzen.

Während die Krankenhäuser im Gazastreifen weiterhin mit akutem Versorgungsmangel zu kämpfen haben, verweigerten die israelischen Behörden am 3. Juli Lastwagen mit medizinischen Hilfsgütern von Ärzte ohne Grenzen aufgrund der anhaltenden Kämpfe im Süden des Gebiets die Einfahrt in den Gazastreifen. Seit Ende April hat Ärzte ohne Grenzen keine medizinischen Hilfsgüter mehr in den Gazastreifen bringen können.

Die israelischen Behörden müssen dringend mehr Grenzübergänge öffnen, um die Hilfslieferungen nach Gaza massiv zu beschleunigen. Ärzte ohne Grenzen appelliert außerdem an alle Parteien, sichere Transportwege für  humanitäre Hilfsgüter im Gazastreifens zu schaffen. Nur so lassen sich weitere vermeidbare Todesfälle verhindern.
 

Für weitere Auskünfte sprechen Sie uns an

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Unser Teamleiter Media Relations Holger Vieth
Holger Vieth
- Media Relations