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Ebola: Impfung in der Epidemie senkt Erkrankungsrisiko um 84 Prozent

Paris/Berlin, 23. August 2024. Geimpfte Personen haben schon zehn Tage nach der Impfung ein um 84 Prozent geringeres Risiko, an Ebola zu erkranken, als ungeimpfte Personen. Dies ist das Ergebnis einer Studie von Epicentre, dem epidemiologischen und medizinischen Forschungsinstitut von Ärzte ohne Grenzen in Zusammenarbeit mit dem Institut National de Recherche Biomédicale und dem Gesundheitsministerium der Demokratischen Republik Kongo.

Die Studie basiert auf Daten, die während der größten Ebola-Epidemie in der Demokratischen Republik Kongo gesammelt wurden, bei der zwischen 2018 und 2020 3.470 Ebola-Fälle und 2.287 Todesfälle registriert wurden. Die Studie ist in der Fachzeitschrift Lancet Infectious Disease erschienen. 

Die von Ärzte ohne Grenzen finanzierte Studie legt den Fokus auf den Impfstoff rVSVΔG-ZEBOV-GP. Es ist bisher der einzige Ebola-Impfstoff, den die Weltgesundheitsorganisation für Personen empfiehlt, die in einer Ebola-Epidemie einem hohen Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind.

Diese Studie räumt Unklarheiten über die tatsächliche Wirksamkeit des Impfstoffs aus. Als erste veröffentlichte Studie bewertet sie die Wirksamkeit des rVSVΔG-ZEBOV-GP-Impfstoffs außerhalb einer klinischen Studie. Sie wurde während der zweitgrößten Ebola-Epidemie aller Zeiten durchgeführt.
- Sophie Meakin, Epidemiologin bei Epicentre.

Der Impfstoff wird in Einzeldosen verabreicht und wurde im Rahmen einer Ringimpfung eingesetzt, bei der sowohl direkte Kontaktpersonen (d. h. Menschen, die mit einer Person mit bestätigter Ebola-Infektion in Kontakt waren) als auch Kontakte dieser Kontaktpersonen sowie das Gesundheitspersonal geimpft wurden. Während der Ebola-Epidemie 2018 bis 2020 in der Demokratischen Republik Kongo wurde im August 2018 mit den Impfungen begonnen. Es wurden über 300.000 Menschen geimpft. 

Die sogenannte testnegative Fall-Kontroll-Studie konnte zeigen, dass die Impfung mit rVSV-ZEBOV ab dem zehnten Tag nach der Impfung einen hohen Schutz gegen die Entwicklung einer Ebola-Viruserkrankung bietet.  

Die Wirksamkeit des Impfstoffs wurde durch den Vergleich der Positivitätsraten von Ebola-PCR-Tests bei geimpften und nicht geimpften Menschen ermittelt. Alle hatten Kontakt mit einer Ebola-infizierten Person gehabt und waren in Gesundheitseinrichtungen mittels PCR getestet worden, um festzustellen, ob sie Träger der Krankheit waren oder nicht. Insgesamt wurden 309 Personen PCR-positiv getestet und 309 weitere zeigten Symptome, die auf Ebola hindeuteten, wurden aber negativ getestet. Die Impfung verringerte das Erkrankungsrisiko nach zehn Tagen um 84 Prozent. Leichte Unterschiede zeigten sich zwischen den Geschlechtern: Bei Frauen war der Impfstoff zu 80 Prozent wirksam, bei Männern zu 86 Prozent. 

Durch weitere Forschung und klinische Studien konnte Epicentre vor Kurzem nachweisen, dass eine Impfung die Sterblichkeitsrate bei mit Ebola infizierten Menschen halbiert. Dies unterstreicht, wie wichtig es ist, Impfungen schnell durchzuführen, sobald eine Epidemie ausbricht.  

Unsere Expert*innen stehen für Interviews in deutscher Sprache zur Verfügung.  

Ebola: Symptome und Behandlungen

Ebola ist eine seltene und lebensbedrohliche Infektionskrankheit, an der bislang 30 bis 90 Prozent der Erkrankten sterben. Ärzte ohne Grenzen leistet unter anderem in Westafrika oder D.R. Kongo hierzu Hilfe.

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Unsere Pressereferentin Nadja Nolting
Nadja Nolting
- Media Relations