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Sudan

Sudan: Alle drei Krankenhäuser in Al-Faschir infolge der Kämpfe beschädigt

Al-Faschir/Berlin, 28. Mai 2024. In Al-Faschir im Sudan gibt es für die Zivilbevölkerung keinen sicheren Ort mehr. Nachdem das von Ärzte ohne Grenzen unterstützte Süd-Krankenhaus in den letzten Tagen zweimal getroffen wurde, sind nun alle drei großen medizinischen Einrichtungen in der Hauptstadt von Nord-Darfur beschädigt worden. Nur zwei der Einrichtungen sind noch geöffnet. Ärzte ohne Grenzen ruft dringend zum Schutz der Zivilbevölkerung, des medizinischen Personals und der Gesundheitseinrichtungen auf. 

Wir sehen in Al-Faschir ein Blutbad, das sich vor unseren Augen abspielt. Die Intensität der Kämpfe lässt der Zivilbevölkerung keine Ruhe. Die Krankenhäuser sind zunehmend von den Kämpfen betroffen, so dass es immer schwieriger wird, die Verwundeten zu behandeln", sagt Claire Nicolet, zuständige Programmleiterin von Ärzte ohne Grenzen in Paris. 

Das Süd-Krankenhaus in Al-Faschir wurde erstmals am 25. Mai getroffen als eine Mörsergranate in der Geburtshilfestation einschlug. Unter den Patient*innen und Angehörigen gab es ein Todesopfer und acht Verletzte. Einen Tag später drang eine Granate in das Innere des Krankenhauses ein und verletzte drei weitere Menschen. Granatsplitter zerstörten die Fenster des Kreißsaals und des Rettungswagens. Drei weitere Granaten schlugen außerhalb des Krankenhauses ein. 

„Das Süd-Krankenhaus ist völlig überlastet. Es ist das einzige Krankenhaus, in dem eine Vielzahl von Verwundeten überhaupt noch behandelt werden kann. Seitdem die Kämpfe am 10. Mai die Stadt erreichten, wurden in dem Krankenhaus über 1.000 Patient*innen aufgenommen. Leider waren 145 von ihnen in einem so kritischen Zustand, dass sie ihren Verletzungen erlagen. Das Krankenhaus befindet sich nun direkt an der Front und das Risiko ist hoch, dass es seinen Betrieb einstellen muss“, so Abdifatah Yusuf Ibrahim, Projektkoordinator von Ärzte ohne Grenzen in Al-Faschir. 

Bereits am 11. Mai verloren Kinder in Al-Faschir den Zugang zu fachärztlicher Behandlung, als eine Bombe in der Nähe des einzigen Kinderkrankenhauses der Stadt einschlug. Dabei wurden zwei Kinder auf der Intensivstation getötet und die Einrichtung beschädigt. Das saudische Entbindungskrankenhaus wurde am 19. Mai getroffen. 

Die Gesundheitseinrichtungen müssen für die Patient*innen und das Personal, das unter großem Druck Menschen behandelt, sicher bleiben. Wir fordern die Kriegsparteien im Sudan auf, die medizinischen Einrichtungen zu schützen, ihre Neutralität zu respektieren und ihrer Verpflichtung zum Schutz der Zivilbevölkerung, des Gesundheitspersonals und der Gesundheitseinrichtungen nachzukommen", sagt Claire Nicolet. 

Ein Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen wurde am 25. Mai getötet, als sein Haus, das sich in der Nähe des Hauptmarktes der Stadt befand, von einer Granate getroffen wurde.

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Maida Dedagić
- Media Relations