Sudan: Cholera-Ausbruch erfordert dringende Ausweitung der Hilfe
Im Zentral- und Ostsudan ist die Cholera ausgebrochen und verschärft die ohnehin katastrophale Situation der Menschen. Die Nothilfeteams von Ärzte ohne Grenzen haben Behandlungszentren eingerichtet und stellen Trinkwasser und Sanitäranlagen bereit, um die Bewältigung des Ausbruchs zu unterstützen.
Der im August von den sudanesischen Behörden offiziell verkündete Ausbruch der Krankheit verstärkt die Krise in dem Land, dessen Bevölkerung bereits unter den Folgen des Krieges sowie von Überschwemmungen leidet. Aktuell sind vor allem die Bundesstaaten Kassala, Gedaref und Nahr an-Nil betroffen, gefolgt von Al-Dschazira und Khartum. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden bereits 5.000 Krankheitsfälle und 191 Todesfälle gemeldet. Ärzte ohne Grenzen unterstützt das Gesundheitsministerium bei der Bewältigung der Situation.
Menschen sterben aktuell an Cholera. Wir appellieren daher an die Vereinten Nationen und die internationalen Organisationen, Hilfsaktivitäten zu finanzieren und zu verstärken. Das gilt insbesondere für die Wasser- und Sanitärversorgung, die entscheidend ist, um die tödliche Ausbreitung zu stoppen“ - Frank Ross Katambula, medizinischer Koordinator von Ärzte ohne Grenzen.
Zwischen Ende August und 9. September haben Teams von Ärzte ohne Grenzen im Sudan 2.165 Patient*innen in betroffenen Bundesstaaten behandelt. Sie haben Cholera-Behandlungszentren eingerichtet und unterstützen bestehende, überlastete Einrichtungen. Außerdem stellt Ärzte ohne Grenzen Trinkwasser, Handwaschplätze, Latrinen und Hygiene-Kits bereit.
Die Cholera stellt eine weitere Herausforderung für die Krise im Sudan dar. Das dezimierte Gesundheitssystem ist bereits mit der zunehmenden Mangelernährung von Kindern und der hohen Zahl von Kriegsverletzten überlastet. Da die humanitäre Hilfe von beiden Kriegsparteien regelmäßig behindert wird, bleibt sie weit hinter dem Bedarf zurück.
Durch die Mischung aus schweren Überschwemmungen, katastrophalen Lebensbedingungen und unzureichendem Zugang zu Trinkwasser, insbesondere in den überfüllten Vertriebenencamps, kann sich die Krankheit ausbreiten. Die durch Wasser übertragene Darmerkrankung ist einfach zu behandeln, kann jedoch innerhalb weniger Stunden tödlich enden, wenn sie nicht behandelt wird.
Nach fast 17 Monaten voller Herausforderungen und Behinderungen bei der Bereitstellung humanitärer Hilfe im Sudan fordert Ärzte ohne Grenzen die Kriegsparteien auf, ungehinderten Zugang für medizinisches Personal und Hilfsgüter zu gewähren, um eine schnelle und koordinierte Reaktion zu ermöglichen und vermeidbare Todesfälle zu verhindern.
„Es besteht die Gefahr, dass wichtige Hilfsgüter wie Cholera-Kits zu einem Zeitpunkt ausgehen, an dem eine Ausweitung der Hilfe dringend erforderlich ist. Wir fordern die Behörden auf, die Lieferung von Hilfsgütern und Medikamenten zu beschleunigen und zu erleichtern“, so Katambula.
Krieg im Sudan: Es braucht mehr humanitäre Hilfe!
Jede*r Zweite im Sudan ist auf humanitäre Hilfe angewiesen, jede*r Dritte von Hunger betroffen. Vielerorts sind wir die einzige Hilfsorganisation.