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Sudan

Sudan: Ärzte ohne Grenzen versorgt Verwundete in Nord-Darfur – Medizinische Teams und Patient*innen bei anhaltenden Kämpfen eingeschlossen

Khartum/Berlin, 18. April 2023. Viele Menschen sind infolge der anhaltenden Kämpfe im Sudan eingeschlossen und von medizinischer Versorgung abgeschnitten. Darunter befindet sich auch medizinisches Personal. Teams von Ärzte ohne Grenzen haben innerhalb kurzer Zeit 183 Verletzte in dem von ihnen unterstützten Krankenhaus in El Fasher in Nord-Darfur aufgenommen, 25 von ihnen sind an ihren Verletzungen gestorben. Ärzte ohne Grenzen ruft dringend dazu auf, die Zivilbevölkerung vor den anhaltenden wahllosen und unverhältnismäßigen Angriffen zu schützen. Seit vergangenem Samstag finden in Khartum und anderen Teilen des Sudans schwere Kämpfe zwischen den sudanesischen Streitkräften (SAF) und den Rapid Support Forces (RSF) statt. 

„Die meisten Verwundeten sind Zivilist*innen, unter ihnen viele Kinder, die ins Kreuzfeuer geraten sind”, sagt Cyrus Paye, Projektkoordinator von Ärzte ohne Grenzen in El Fasher. „Sie haben sehr schwere Verletzungen. Alle anderen Krankenhäuser in Nord-Darfur mussten schließen, entweder weil sie sich in der Nähe der Kämpfe befinden oder das Personal wegen der Gewalt nicht in die Einrichtungen gelangen kann. Dies bedeutet, dass wir die Patient*innen für eine Behandlung nicht überweisen können. Unter anderem deshalb sind allein in den ersten 48 Stunden des Konflikts elf Menschen an ihren Verletzungen gestorben. Am Samstagnachmittag hat ein kleines Chirurg*innen-Team aus den Krankenhäusern, die schließen mussten, begonnen Menschen in El Fasher zu behandeln.“  

Dem Krankenhaus gehen jedoch die medizinischen Vorräte für die Behandlung der Überlebenden aus. „Es gibt keine Medikamente und keine Blutkonserven mehr“, sagt Cyrus Paye. „Außerdem ist seit Beginn der Kämpfe der Strom in der Stadt ausgefallen und auch der Treibstoff für den Generator des Krankenhauses wird knapp. Das Operationsteam hat eine Liste mit dringend benötigtem chirurgischem Material erstellt, das nun schnellstmöglich durch einen sicheren Korridor mit den beiden Krankenwagen von Ärzte ohne Grenzen in das Krankenhaus transportiert werden soll.

Der Flughafen ist seit Samstag geschlossen. Es ist wichtig, dass er wieder geöffnet wird, damit wir zusätzliche medizinische Hilfsgüter und möglicherweise ein Chirurg*innen-Team zur Unterstützung hinbringen können. Ohne diese lebenswichtigen Hilfsgüter wird es weitere Todesopfer geben.

- Cyrus Paye, Projektkoordinator in El Fasher

In anderen Teilen des Landes, insbesondere in Khartum und Darfur sowie in den Bundesstaaten Nord-Kordofan und Gedaref, stehen die Teams von Ärzte ohne Grenzen vor großen Herausforderungen. Die Räumlichkeiten von Ärzte ohne Grenzen in Nyala, in Süd-Darfur, wurden geplündert – einschließlich eines der Lagerhäuser. In Khartum sind die meisten Teams aufgrund der anhaltenden schweren Kämpfe eingeschlossen. Selbst Krankenwagen werden nicht durchgelassen, um die Toten von den Straßen zu bergen oder die Verletzten ins Krankenhaus zu bringen.  

Ärzte ohne Grenzen steht in Kontakt mit sudanesischen Ärzt*innen-Teams in Khartum und anderen Teilen des Landes, in denen Verwundete aufgenommen werden. Viele von ihnen sind seit vielen Stunden im Einsatz und leisten unter sehr schwierigen Umständen lebensrettende Hilfe, obwohl die Situation für sie und ihre eigenen Familien sehr belastend ist. 

Ärzte ohne Grenzen fordert alle Konfliktparteien auf, die Sicherheit des medizinischen Personals und der Patient*innen zu gewährleisten, damit diese ohne Angst um ihr Leben Zugang zu den Gesundheitseinrichtungen haben. Darüber hinaus fordert die Organisation alle Konfliktparteien auf, alle Gesundheitseinrichtungen, wie Krankenhäuser, Kliniken, Lagerhäuser und Krankenwagen, zu schützen.  

Für weitere Auskünfte sprechen Sie uns an

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Portrait: Katharina Wiechers
Katharina Wiechers
- Media Relations