Sudan: Das Samsam-Vertriebenencamp steht unter Beschuss – Ärzte ohne Grenzen evakuiert Krankenhaus
Seit gestern Abend wird das Samsam-Camp in Nord-Darfur heftig von den Rapid Support Forces beschossen. Knapp eine halbe Million Menschen leben in diesem größten Vertriebenencamp im Sudan. Die Lage vor Ort ist katastrophal: Unter den Menschen ist Panik ausgebrochen, Tausende fliehen in Sorge um ihr Leben.
Erst gestern hatte Ärzte ohne Grenzen neue Patient*innen aufgenommen, heute musste das Krankenhaus der Organisation evakuiert werden. Vier Schwerverletzte wurden noch morgens in eine andere Einrichtung überwiesen, kurz danach kam es in der Nähe des Krankenhauses erneut zu Beschuss.
Die Schutzsuchenden sind nicht nur Hunger ausgesetzt, sondern werden jetzt auch noch beschossen und gezwungen, erneut zu fliehen. Wir fordern sofortigen Schutz für unsere Patient*innen, für die Zivilist*innen und unsere medizinischen Teams und Einrichtungen im Samsam-Camp! Es braucht zudem sichere Fluchtwege für die Menschen, die vor der Gewalt fliehen.”
- Michel-Olivier Lacharité, Nothilfekoordinator von Ärzte ohne Grenzen im Sudan
Ärzte ohne Grenzen ist eine von sehr wenigen internationalen Hilfsorganisationen im Sudan. Seit Kriegsbeginn vor anderthalb Jahren erlebt das Land eine der schlimmsten humanitären Krisen unserer Zeit. Ein Großteil der medizinischen Einrichtungen im Land ist zerstört oder völlig überlastet. Weil Lieferungen von Lebensmitteln, medizinischen Gütern und anderen lebenswichtigen Gütern von den Kriegsparteien blockiert werden, sah sich Ärzte ohne Grenzen im Oktober zeitweise gezwungen, die Behandlung tausender mangelernährter Kinder im Samsam-Camp einzustellen.