Sudan: Mehr als zwei Dutzend Tote und mehr als 800 Erkrankte durch wasserbedingte Infektion
Kusti/Berlin, 21. Februar 2025. Mehr als zwei Dutzend Menschen sind im sudanesischen Bundesstaat Weißer Nil an einer durch Wasser übertragenen Infektion gestorben. Mehr als 800 Menschen werden aktuell im Lehr-Krankenhaus in der Stadt Kusti, das von Ärzte ohne Grenzen unterstützt wird, wegen akuten wässrigen Durchfalls, Dehydrierung, Erbrechen und eingesunkenen Augen behandelt.
Ärzte ohne Grenzen unterstützt die Cholera-Behandlung in den Krankenhäusern von Kusti und Rabak seit Oktober des vergangenen Jahres. Zuletzt war die Zahl der Fälle zurückgegangen, und an manchen Tagen wurden weniger als 20 Patient*innen behandelt.
Dies änderte sich jedoch schlagartig, als am Mittwochabend 100 Patient*innen im Cholera-Behandlungszentrum eintrafen. Am Freitagnachmittag waren es bereits über 800 Patient*innen. Mindestens zwei Dutzend Menschen starben im Zentrum, mindestens einer war bereits bei der Ankunft tot. Wenngleich 48 Patient*innen wieder entlassen werden konnten, steigt die Gesamtzahl der Patient*innen weiter an.
Die Situation ist wirklich alarmierend und droht außer Kontrolle zu geraten. Das Cholera-Behandlungszentrum nimmt ständig Patient*innen in kritischem Zustand auf. Wir haben keinen Platz mehr und nehmen die Menschen jetzt in einem offenen Bereich auf und behandeln sie auf dem Boden, weil es nicht genügend Betten gibt
-Francis Layoo Ocan, medizinischer Projektreferent von Ärzte ohne Grenzen in Kusti
Das Team von Ärzte ohne Grenzen arbeitet mit Mitarbeitenden des Gesundheitsministeriums aus dem Kusti Lehr-Krankenhaus und zusätzlichem medizinischem Personal aus dem Rabak-Krankenhaus zusammen, um die große Zahl der Patient*innen zu behandeln.
„Wir brauchen dringend andere Organisationen, die uns in dieser Notsituation mit Personal und Hilfsgütern für die Versorgung der Patient*innen unterstützen. Die Menschen brauchen sauberes Wasser, und es ist von entscheidender Bedeutung, dass Maßnahmen ergriffen werden, um diese Krise an ihrem Ursprung einzudämmen“, so Francis Layoo Ocan.
Ärzte ohne Grenzen unterstützt das Gesundheitsministerium des Bundesstaates Weißer Nil bei der Behandlung der Patient*innen, während gleichzeitig die Ursachen dieses Anstiegs an Fällen untersucht und Möglichkeiten zur Eindämmung und Unterbindung der Ausbreitung der Krankheit ermittelt werden. Die wahrscheinlichste Infektionsquelle ist der Fluss, aus dem viele Familien nach einem größeren Stromausfall in der Region mit Eselskarren Wasser geholt haben.
Die örtlichen Gesundheitsbehörden haben daher bereits unter anderem die Entnahme von Wasser aus dem Fluss und den Weitertransport mit Eselkarren verboten und wollen eine Verstärkung der Chlorierung im Wasserverteilungssystem erreichen. Der Markt und die meisten Restaurants sind derzeit geschlossen.
Für weitere Auskünfte sprechen Sie uns an
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