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Syrien

Syrien: Überlebende des Erdbebens haben großen Bedarf an psychosozialer Hilfe

Nach dem schweren Erdbeben sieht Ärzte ohne Grenzen unter anderem einen großen Bedarf an psychosozialer Unterstützung für die Menschen im Nordwesten Syriens. Teams der Hilfsorganisation bieten daher mit mobilen Kliniken und in Aufnahmezentren auch psychosoziale Beratung an. Die Bedürfnisse der Menschen sind in vielen Bereichen Hilfe groß, denn es mangelt an medizinischer Versorgung, sauberem Wasser, sanitären Einrichtungen, Strom, Heizmaterial und Unterkünften.  

Die derzeit geleistete Hilfe kann den enormen Bedarf der Bevölkerung nicht decken und die humanitäre Hilfe muss dringend aufgestockt werden. Humanitäre Organisationen brauchen Zugang zu allen verfügbaren Grenzübergängen, so dass die dringendsten Bedürfnisse erfüllen werden können. 

„Unsere Arbeit ist wichtig, aber sie ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein”, sagt Ahmed Rahmo, Projektkoordinator von Ärzte ohne Grenzen für die Region Idlib. „Der Bedarf ist riesig. Wir kümmern uns um die Grundbedürfnisse, leisten medizinische Hilfe, stellen Nahrungsmittel und Wasser bereit. Wir haben keine Zeit zu verlieren, um die Menschen in dieser Region zu erreichen.“ 

Ärzte ohne Grenzen befasst sich mittlerweile mit den sekundären Auswirkungen des Erdbebens. Die mangelhafte Versorgung mit sauberem Wasser könnte beispielweise zu einer Ausbreitung von Durchfallerkrankungen wie Cholera führen. Bereits im September gab es in der Region einen Cholera-Ausbruch, der vermutlich von verunreinigtem Wasser im Euphrat verursacht wurde.  

Die Menschen im Nordwesten Syriens waren schon vor dem Erdbeben psychisch stark belastet. Die Suizidrate ist in den vergangenen Jahren aufgrund der prekären Lebensbedingungen und der Perspektivlosigkeit gestiegen. Ärzte ohne Grenzen rechnet nun mit einem deutlich erhöhten Bedarf an psychosozialer Beratung.  

Im Nordwesten Syriens wurden bei dem Beben 5.771 Gebäude teilweise und 1.764 vollständig zerstört. Mehr als 11.000 Familien sind infolgedessen obdachlos.  

Ärzte ohne Grenzen hilft mit rund 500 Mitarbeiter*innen vor Ort und unterstützt 38 Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen. In Idlib wurden vier mobile Kliniken in Aufnahmezentren eingerichtet, in denen Menschen medizinisch behandelt und psychosozial beraten werden. Bis zum 13. Februar wurden dort 2.134 Konsultationen abgehalten. Auch in Jindires, im Gouvernement Aleppo, wurde eine mobile Klinik eingerichtet. Insgesamt haben Teams von Ärzte ohne Grenzen vom 6. bis 12. Februar mehr als 7.600 Verletzte behandelt und rund 1.000 Todesfälle registriert. 

Unter diesem Link finden Sie Foto- und Videomaterial von dem Einsatz im Nordwesten Syriens. Sie können es unter Angabe der Quelle für die aktuelle Berichterstattung nutzen. 

Zur aktuellen Situation nach dem Erdbeben in Syrien und der Türkei

Nach der schweren Erdbebenserie am 6. Februar 2023 leisten unsere Teams in der Region schnellstmöglich medizinische Nothilfe.