Angriffe auf Krankenhäuser
Syrische Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen werden trotz Waffenstillstand weiterhin gezielt angegriffen: Zuletzt wurde am 27. April in Aleppo ein von Ärzte ohne Grenzen unterstütztes Krankenhaus zerstört, bereits das elfte in diesem Jahr. Mit unserer Aktion #NotATarget fordern wir: Krankenhäuser, PatientInnen und ÄrztInnen dürfen nicht länger militärische Ziele sein! Am 3. Mai wird der UN-Sicherheitsrat über eine Resolution abstimmen, die den Schutz ziviler Einrichtungen einfordert.
Wer in Syrien in einem Krankenhaus Hilfe sucht, begibt sich in Lebensgefahr. In diesem Jahr wurden bereits elf von Ärzte ohne Grenzen unterstützte Krankenhäuser bombardiert. Viele Menschen haben ihr Leben verloren. Zuletzt wurden bei einem Luftangriff in Aleppo das Al-Kuds-Krankenhaus und benachbarte Gebäude zerstört, dabei starben mindestens 50 Menschen, darunter sechs Mitarbeiter des Krankenhauses. Die Überlebenden berichten, dass zuerst zwei Fassbomben die angrenzenden Gebäude trafen. Dann explodierte eine dritte Bombe, diesmal gezielt am Eingang der Notaufnahme, also dort, wo sich Ärzte und Pfleger um die Verwundeten kümmerten.
Militärisches Ziel: Krankenhäuser mit Verwundeten treffen
Leider beobachten wir diese Art Angriffe auf Krankenhäuser nicht zum ersten Mal. Ob in Al Zafarana, Kafr Batna, Saqba und Douma, die Ereignisse gleichen sich: Erst werden Gebäude in der Umgebung beschossen. Dann trifft eine Bombe das Krankenhaus, in dem man Verletzten hilft. Wir können es nicht genau sagen und brauchen mehr Informationen. Aber es scheint so zu sein, dass dies der Versuch ist, der Bevölkerung maximale Verluste zuzufügen, mit möglichst vielen zivilen Opfern. Solche Angriffe werden im Militärjargon auch „double tap“ genannt, weil der zweite Angriff nachgelagert erfolgt.
Offensive der syrischen Regierung
Die Waffenruhe in Syrien wurde in den vergangenen Tagen und Wochen immer brüchiger. In einer Offensive will die von der syrischen Regierung angeführte internationale Koalition die Kontrolle über die Gebiete der Opposition in Aleppo erlangen. Zeitgleich wurde das Krankenhaus zerstört. Dessen Mitarbeiter können bestätigen, dass Bombenangriffe, Kämpfe und Todesopfer dramatisch zugenommen haben. Die Situation in der Stadt Aleppo, durchgehend an den Fronten des Konflikts, war bereits vor dem Angriff kritisch. Nur eine Straße führt in die nicht von der Regierung kontrollierten Gebiete. Wenn diese blockiert ist, wird die Stadt belagert sein.
Kaum noch medizinische Hilfe möglich
Nach unseren Schätzungen können in Aleppo nur noch 70 bis 80 ÄrztInnen medizinische Hilfe leisten, davon zwei Gynäkologen. Damit sind dort nur noch etwa fünf Prozent der Ärzte im Einsatz, die vor dem Krieg dort arbeiteten. Der Rest starb im Krieg oder floh aus der Stadt, in der aktuell rund 250.000 Menschen leben. Wir wissen nicht, wie viele Kinderärzte es in Aleppo noch gibt. Aber bei dem jüngsten Angriff auf das Al-Kuds-Krankenhaus starb auch ein Kinderarzt, einer der letzten in der Region. Das Al-Kuds-Krankenhaus war das wichtigste Referenzkrankenhaus für Kinderheilkunde der Region.
#NotATarget: UN-Sicherheitsrat stimmt über Resolution ab
Auch im Jemen, Südsudan, in Afghanistan und anderen Ländern wurden gezielt medizinische Einrichtungen angegriffen. Mit unserer Aktion „#NotATarget“ fordern wir, dass Krankenhäuser, PatientInnen und ÄrztInnen keine militärischen Ziele sein dürfen. Am 3. Mai wird der UN-Sicherheitsrat über eine Resolution abstimmen und die Achtung des internationalen humanitären Völkerrechts fordern. Dies schützt ausdrücklich medizinische und andere zivile Einrichtungen.
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