Vermehrte Cholera-Ausbrüche im Jahr 2022
Demokratische Republik Kongo: rasanter Anstieg an Cholerafällen
Bereits im August 2022 erkrankten die ersten Menschen in Kanyaruchinya, im Osten des Landes, an Cholera. Trotz unserer Interventionen und Cholera-Impfkampagnen stieg die Zahl der Patient*innen gegen Ende des letzten Jahres weiter an. Unser Projektkoordinator Simplice Ngar-One beschreibt die Situation vor Ort und nennt mögliche Ursachen für den Anstieg der Cholera-Ausbrüche:
Neue, massive Vertreibungen von Menschen seit Ende Oktober haben die ohnehin schon äußerst prekäre Situation noch verschärft. Angesichts des Mangels an Nahrungsmitteln, Unterkünften, Latrinen und Duschen sind alle Voraussetzungen für eine Gesundheitskatastrophe gegeben. Der Anstieg der Cholerafälle in den letzten Tagen ist ein weiterer Indikator für die sich verschlechternde Situation und den eklatanten Mangel an humanitärer Hilfe.
– Simplice Ngar-One, unser Projektkoordinator in DRC
Als Reaktion auf den raschen Anstieg der Choleraverdachtsfälle wurden in dem bestehenden Cholera-Behandlungszentrum (CTC) zwei zusätzliche Zelte aufgestellt. Damit konnten wir die Kapazität auf 100 Betten erhöhen. Zudem arbeiten wir intensiver innerhalb der Gemeinschaft. So lässt sich das Bewusstsein für die Krankheit schärfen und sie wird frühzeitiger erkannt. Das verbessert die Chancen auf Genesung. Denn zu viele Patient*innen treffen zu spät ein und befinden sich bereits in einem schweren Zustand der Dehydrierung.
Cholera-Behandlungszentrum (CTC)
Unsere Interventionen gegen Cholera haben zwei Ziele: die Begrenzung der Zahl der Todesfälle, das heißt die Behandlung von Patient*innen, und das Eindämmen der Zahl der neuen Infektionen. Die Verringerung der Sterblichkeitsrate erfolgt durch die Behandlung der Patient*innen in speziellen Einrichtungen. Wir verfügen über drei verschiedene Arten von solchen Einrichtungen: Cholera-Behandlungszentren (CTC), Cholera-Behandlungseinheiten (CTU) und orale Rehydrierungsstellen (ORP). Welche Art von Einrichtung zum Einsatz kommt, hängt von der Art der erforderlichen Behandlung ab.
Cholera-Behandlungszentren (CTC)
CTCs sind Einrichtungen mit einer Kapazität von 50-200 Betten. In ihnen werden leichte und schwere Cholerafälle behandelt, auch mit intravenöser Rehydrierung. CTCs werden getrennt von bestehenden medizinischen Einrichtungen gebaut. Es handelt sich um geschlossene Einrichtungen mit strengen Maßnahmen zur Infektionsprävention und -kontrolle.
Cholera-Behandlungseinheiten (CTU)
CTUs haben dieselben Ziele und Funktionsweisen wie CTCs, verfügen jedoch über eine geringere Kapazität (20-30 Betten). Sie haben einen vereinfachten Aufbau und sind meist an eine bestehende Gesundheitsstruktur angebunden.
Orale Rehydrierungsstellen (ORP)
ORPs sind kleine, dezentralisierte Strukturen für die ambulante Versorgung. Sie bieten nur orale Rehydrierung an. Fälle von schwerer Dehydrierung, die eine intravenöse Rehydrierung erfordern, werden an ein CTC oder eine CTU überwiesen.
Ursachen für weltweite Cholera-Ausbrüche
Beispiele für Cholera-Einsätze im Jahr 2022
In mindestens 30 Ländern weltweit gab es im vergangenen Jahr Cholera-Ausbrüche, das waren deutlich mehr als in den Vorjahren. Wir hatten Cholera-Programme in zehn Ländern, unter anderem in Haiti, Syrien und dem Libanon.
Was ist Cholera?
Cholera ist eine Darminfektion, die durch ein Bakterium verursacht wird. Die Ansteckung erfolgt über verunreinigtes Trinkwasser oder Lebensmittel. Das Bakterium löst schweren Durchfall und manchmal Erbrechen aus, was rasch zu einem Flüssigkeitsverlust und im schlimmsten Fall innerhalb weniger Stunden zum Tod führen kann. Der Stuhl der Kranken enthält viele Cholerabakterien, was das Abwasser kontaminiert – und in vielen Fällen das ganze Wasserversorgungssystem. Auf diese Weise kann sich die Cholera rasend schnell ausbreiten.
Cholera erkennen und behandeln
Cholera ist hoch ansteckend. Die Behandlung im Prinzip unkompliziert. Der schnelle Zugang zu medizinischer Hilfe ist dabei essentiell.