Sudan: Eine humanitäre Wüste in Darfur
In der Region Darfur im Sudan - etwa so groß wie Frankreich - erleben die Menschen gerade eine der schlimmsten humanitären Krisen weltweit. Während nahezu alle internationalen Hilfsorganisationen sich seit dem Ausbruch des Kriegs im April letzten Jahres aus dem Sudan zurückgezogen haben, sind wir als eine von sehr wenigen Organisationen präsent und aktiv. Doch unsere Hilfe ist ein Tropfen auf den heißen Stein.
Leben inmitten von Zerstörung
Als die Kämpfe in der Stadt Zalingei, der Hauptstadt des sudanesischen Bundesstaates Zentral-Darfur, ausbrachen, waren die im Camp al-Hasahisa lebenden Vertriebenen extremer Gewalt, Bombenangriffen und Plünderungen ihrer Häuser ausgesetzt.
Nach Angaben der Vereinten Nationen belagerten die Rapid Support Forces das Camp ab November 2023 monatelang. Sie blockierten den Zugang zu Lebensmitteln und Wasser. Schließlich leerte sich das Camp, und die Menschen flohen quer durch die Stadt und suchten Zuflucht etwa in verlassenen Gebäuden wie Banken, Schulen, Feuerwachen und der Universität, wo sich notdürftig eingerichtet haben.
Eine einzige Fachklinik für ganz Zentral-Darfur
In Zalingei haben wir im April in einem zuvor zerstörten und geplünderten Krankenhaus die Notfall-, Kinder- und Geburtsstation sowie eine Station zur stationären Behandlung von Mangelernährung wiedereröffnet. Es ist das einzige Krankenhaus, das eine spezialisierte Behandlung im Bundesstaat Zentral-Darfur bietet. Sie ist überlebenswichtig für Menschen wie Aissa und ihre Familie.
Seit Beginn des Krieges wurden Gesundheitseinrichtungen und medizinisches Personal immer wieder angegriffen und Krankenhäuser geplündert, so auch das Krankenhaus in Zalingei. Nach mehr als einem Jahr der Angriffe auf das Gesundheitswesen ist das sudanesische Gesundheitssystem kaum noch funktionsfähig, und die Menschen sind von lebensrettender Versorgung abgeschnitten. Am stärksten betroffen sind oft die Vertriebenen, die nach dem Verlust ihre Zuhauses, ihres Besitzes und ihres Lebensunterhalts nicht mehr in der Lage sind, Gesundheitseinrichtungen zu erreichen oder Medikamente zu bezahlen.
Darfur ist eine humanitäre Wüste
Die bereits zuvor besorgniserregende humanitäre Situation in Darfur hat sich durch den anhaltenden Krieg verschlimmert. Die konfliktbedingte Gewalt, weit verbreitete Mangelernährung, der Ausfall von Impfungen und die Tatsache, dass zwei Drittel der Bevölkerung keinen Zugang zur Gesundheitsversorgung haben, führt zu einer Vertreibung enorm vieler Menschen.
Wir sind eine der wenigen internationalen humanitären Organisationen, die in Darfur derzeit noch aktiv sind. Das ohnehin fragile Gesundheitssystem ist wegen des Krieges völlig zusammengebrochen: Mehr als 70 Prozent der Gesundheitseinrichtungen in den vom Konflikt betroffenen Gebieten sind nicht mehr funktionsfähig. Medizinische Hilfsgüter und Impfstoffe erreichen die Region kaum, und die Reaktion auf Krankheitssusbrüche wie Masern, Cholera oder Malaria ist äußerst begrenzt.
So können Sie uns unterstützen
Es braucht mehr Aufmerksamkeit für das, was den Menschen im Sudan widerfährt. Unterstützen Sie die Menschen im Sudan, indem Sie unsere Inhalte teilen und sich gemeinsam mit anderen über die Situation austauschen.
Sie können unsere weltweite humanitäre Hilfe auch mit einer Spende unterstützen, sodass wir auch weiterhin zuverlässig, dort aktiv sein können, wo Hilfe am dringendsten gebraucht wird.
Erfahren Sie mehr über den Krieg im Sudan und die humanitäre Krise im Land
Krieg im Sudan: Eine humanitäre Krise fernab der Weltöffentlichkeit
Jede*r Zweite im Sudan ist auf humanitäre Hilfe angewiesen. Doch mancherorts sind wir die einzige Hilfsorganisation.