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Ein wichtiger Schritt für einen sicheren und selbstbestimmten Schwangerschaftsabbruch

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Manisha Kumar

Manisha Kumar

Ich bin Ärztin und leite das Projekt der Initiative "Safe Abortion Care". Ich war unter anderem in Bukavu, Demokratische Republik Kongo, für Ärzte ohne Grenzen im Einsatz und leitete dort ein Projekt im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit.

Seit fast zehn Jahren versuche ich unzähligen Frauen auf der ganzen Welt den Zugang zu einer sicheren Abtreibung zu erleichtern. In all diesen Jahren habe ich auch gesehen, was für verheerende Komplikationen auftreten können, wenn es diesen Zugang nicht gibt:

Viele Frauen leiden und sterben weltweit aufgrund von unsicheren Schwangerschaftsabbrüchen, obwohl ein körperliches Leid in fast allen Fällen vermeidbar ist. 

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Illustration einer Frau die Medikamente für eine selbstbestimmte Abtreibung in der Hand hält
Der Schwangerschaftsabbruch mit Medikamenten ist sicher und leicht anwendbar.
© Carrie Hawks

Viele Menschen wissen immer noch nicht, wie ein Schwangerschaftsabbruch durch die Einnahme von Medikamenten funktioniert und wie sicher diese Methode für Schwangere ist. Gesetzliche Einschränkungen und Verbote, soziale Stigmatisierung und veraltete medizinische Anforderungen sind oftmals der Grund für diese Unwissenheit. Dabei führt die Einnahme in mehr als 95% der Fälle zu einem erfolgreichen Schwangerschaftsabbruch und das Risiko einer lebensbedrohlichen Komplikation liegt bei weniger als einem Prozent.

In vielen Fällen haben bestimmte Personengruppen einen besonders eingeschränkten Zugang zu diesen und ähnlichen Informationen über eine sichere Abtreibung, dazu gehören BiPoC(Schwarze, Indigene und nicht-weiße Menschen), Jugendliche, Menschen aus ländlichen Gebieten, Menschen mit geringem Einkommen und Menschen, die von Krisen oder Konflikten betroffen sind. 

Ein weiteres Problem stellt die Bereitstellung von hochwertigen Medikamenten dar. Sie stehen zwar auf der Liste der unentbehrlichen Medikamente der Weltgesundheitsorganisation - Qualität, Kosten und Verfügbarkeit der Medikamente variieren je nach Standort jedoch erheblich. Die Medikamente zum Schwangerschaftsabbruch sind so sicher und wichtig, dass sie genauso leicht erhältlich sein sollten wie rezeptfreie Medikamente aus der Apotheke. 

Verbesserte Behandlungsmethode 

Meiner Erfahrung nach wollen viele Frauen mehr Privatsphäre, Vertrauen, Autonomie und Kontrolle während eines Schwangerschaftsabbruchs.

Eine Beschaffung und Einnahme der Abtreibungsmedikamente außerhalb eines formellen medizinischen Rahmens, würde den Zugang zu diesen enorm erleichtern, vor allem, wenn die Menschen weit entfernt von einer Klinik leben, die einen Abbruch anbietet.  

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Eine Patientin ist im Gespräch mit medizinischem Personal
Im Fokus unserer Behandlung steht ein vertrautes Gespräch zwischen der Patientin und der Ärztin.
© Carrie Hawks/MSF

Deshalb haben wir im Jahr 2017 die Standardabläufe der Behandlung wesentlich verändert. Medizinische Routinetests, wie Blutuntersuchungen und Ultraschall, die vorher Voraussetzung für die Einnahme der Schwangerschaftsabbruchsmedikamente waren, wurden abgeschafft. Im Fokus steht nun ein enges Gespräch zwischen Ärzt*in und Patientin. Auf diese Weise ist die Zahl der Frauen, die wir betreuen, rapide gestiegen - von 781 im Jahr 2016 auf mehr als 30.000 im Jahr 2020. 

 

Um Menschen in abgelegenen Gebieten eine sichere Behandlung zu gewährleisten, arbeiten unsere Teams mit lokalem Gesundheitspersonal und Beraterinnen zusammen, die bereits selbst Erfahrungen mit einem Abbruch gemacht haben. Außerdem führen wir ein Pilotprojekt für eine medizinische Hotline, unter der unsere Mitarbeiter*innen für Informationen und Unterstützung telefonisch erreichbar sind. 

Vorurteile abbauen 

Unsere bisherigen Erfahrungen zeigen: Es braucht keine klinischen Tests, keine medizinische Ausrüstung, keine chirurgischen Kapazitäten und im Grunde nicht einmal eine Gesundheitseinrichtung für einen sicheren Schwangerschaftsabbruch – genaue und leicht zugängliche Informationen, hochwertige Medikamente und gegenseitiger Respekt und Vertrauen reichen aus.

Dazu gehört auch, dass viele ihre Vorurteile überdenken müssen und dass wir schwangere Frauen selbst entscheiden lassen, welche Behandlung sie sich wünschen und wie sie diese erhalten wollen.    

Um noch mehr Menschen zu erreichen und Fehlinformationen aufzuklären, haben wir gemeinsam mit HowToUseAbortionPill.org eine Videoreihe erstellt, die in mehr als 27 Sprachen abrufbar und außerdem kostenlos und frei zugänglich ist. Die Videos sind sehr verständlich und verwenden nicht-medizinische Sprache. Sie zeigen den Ablauf eines Schwangerschaftsabbruchs mit Medikamenten, wie sie wirken und wann zusätzliche Hilfe in Anspruch genommen werden sollte.