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Arbeit und Leben im Projekt 

Lange Arbeitstage und Freizeit ohne viel Komfort sind herausfordernd.

Wie arbeiten wir bei Ärzte ohne Grenzen zusammen? Was ist uns wichtig dabei? Verschaffen Sie sich gern einen Eindruck von unserer Arbeits- und Organisationskultur. 

Ein Einsatz mit uns ist sicher mit Herausforderungen verbunden – doch Sie werden unvergessliche berufliche und persönliche Erfahrungen machen.  
Vermutlich wird sich Ihr Alltag sehr vom dem in Deutschland unterscheiden. Er wird nur zu meistern sein, wenn Sie längere Zeit auf gewohnte Annehmlichkeiten verzichten können und mit den körperlichen und psychischen Belastungen in der Projektarbeit, wie zum Beispiel lange Arbeitstage und ein hohes Stresslevel, zurechtkommen. 

Unterkunft und Verpflegung stellen wir Ihnen bei Ihren Einsätzen zur Verfügung. Meist wohnen unsere eingereisten Projektmitarbeiter*innen, die aus unterschiedlichen Ländern und Kulturkreisen kommen, gemeinsam in Häusern oder auf einem größeren Gelände. Die Unterkünfte können, je nach Einsatzland und Projekt, sehr abgeschieden und einfach sein – mal ist es eine Hütte, mal ein Haus oder ein Zelt. Grundsätzlich steht Ihnen ein eigenes Schlafzimmer zur Verfügung. Bad, Küche und Wohnzimmer teilen Sie sich in der Regel mit anderen Mitarbeiter*innen - in Notfallsituationen auch mal das Schlafzimmer. Um die Hausarbeit müssen Sie sich meist nicht kümmern. Für das Kochen und Reinigen wird normalerweise gesorgt. Der ganz überwiegende Teil unserer Mitarbeiter*innen kommt übrigens aus den Projektländern selbst. Mit diesen Kolleg*innen wohnen Sie normalerweise nicht zusammen, da sie nach Feierabend in ihr eigenes Zuhause zurückkehren. Sie arbeiten aber Seite an Seite mit ihnen. 

Ein Chirurg sitzt in einem OP-Saal
Mateusz Mackos, Chirurg

"Jeder Tag war eine extreme Herausforderung. Wir nahmen teilweise Hunderte Patient*innen am Tag auf. Die Kämpfe hörten nicht auf, die Gewalt war erschreckend. Ich arbeitete 14 bis 18 Stunden am Tag in zwei Operationssälen."

Eine Gruppe von Frauen blickt in die Kamera
Christina Böhrer, Field Communications Manager

“Das Team vor Ort wird zur Familie, man arbeitet sehr intensiv zusammen und das verbindet auf eine ganz spezielle Art und Weise. Es entstehen Verbindungen, die - auch ohne, dass man sich vielleicht jemals wiedersieht -, für das ganze Leben bestehen bleiben werden.“

Eine Gruppe von Männern posiert für die Kamera
Andreas Engel, Apotheker

"Alle hatten mit Problemen zu kämpfen – die heftige Arbeitslast, Beschränkungen bei der Tätigkeit und die klimatischen Belastungen. Jeder hilft jedem, sich zu stabilisieren. Die freundschaftliche Arbeitsatmosphäre ist sehr motivierend." 

Auch die klimatischen Bedingungen sind in vielen Projektländern herausfordernd: Es können extreme Hitze, Kälte oder eine hohe Luftfeuchtigkeit herrschen, es kann stark regnen und von Insekten wimmeln. Klimaanlagen gibt es nicht immer. Außerdem können, je nach Einsatzland, der Strom oder das Internet ausfallen, was die Kommunikation mit Verwandten und Freunden in Ihrer Heimat erschwert. In der Regel ist in den meisten Projekten jedoch die Strom- und Internetversorgung sichergestellt.

Vielfach arbeiten wir zudem in Ländern, in denen die Sicherheitslage kritisch ist. In diesem Fall müssen Sie strenge Regeln befolgen: Es kann Ausgangssperren geben und Ihre Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt sein, so dass Sie sich nicht alleine oder nur nach Absprache vom Arbeitsort oder dem Wohngelände entfernen dürfen. Die Sicherheitsmaßnahmen können auch Auswirkungen auf Ihren Urlaub haben. Unter Umständen ist es nicht möglich, das Land zu verlassen oder dort herumzureisen. Auch Ihre Beziehungen zur lokalen Bevölkerung können dadurch eingeschränkt sein.

Die Arbeit selbst kann extrem stressig und körperlich anstrengend sein. Die Freizeit ist knapp bemessen, eine Sechs-Tage-Woche mit Zwölfstunden-Tagen, Wochenendarbeit und nächtliche Einsätze sind nichts Ungewöhnliches. Hinzu kommt: Oft müssen Sie ohne die technischen Hilfsmittel auskommen, die in Ihrer Heimat die Arbeit erleichtern und Menschenleben retten können. Dies kann psychisch belastend sein, genauso wie die Bedingungen in den Projekten: die akute Not der Patient*innen, von denen viele unter Krieg, Vertreibung, Mangelernährung oder leicht vermeidbaren Krankheiten leiden.

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Arbeit im Projekt: Mitarbeitende stehen an Betten und machen Notizen
Dr. Siu Chung Ha (Marco) macht mit seinem Team die Morgenvisite in unserem Krankenhaus in Bentiu, Südsudan. Marco prüft die medizinischen Parameter der Patient*innen, um ihre gesundheitliche Entwicklung zu kontrollieren.
© Peter Caton

Bevor Sie sich für einen Einsatz entscheiden, sollten Sie sich genau überlegen: Sind Sie bereit, monatelang unter einfachen Umständen zu leben? Können Sie sich vorstellen, ihre Unterkunft mit Menschen zu teilen, die Sie sich nicht ausgesucht haben?

Um noch mehr über das Leben in unseren Projekten zu erfahren, empfehlen wir Ihnen, die Blogs unserer Mitarbeiter*innen zu lesen und an unseren Informationsveranstaltungen teilzunehmen. Bei diesen können Sie sich auch direkt mit Kolleg*innen, die bereits im Einsatz mit uns waren, austauschen und Fragen stellen.

Berichte von Mitarbeitenden aus unseren Projekten

Wie sehen die Arbeit und der Alltag in einem Projekt aus? Wie laufen unsere Hilfseinsätze konkret ab?

"Notaufnahme" – Der Podcast

Im Podcast "Notaufnahme" nehmen wir Sie mit auf unsere weltweiten Einsätze. Mitarbeiter*innen berichten von ihrem Arbeitsalltag und besonderen Momenten.