Fragen & Antworten zur Mitarbeit im Projekt
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Voraussetzungen
Was sollte ich grundsätzlich über eine Mitarbeit wissen?
- Sie bewerben sich nicht auf eine einzelne Stelle oder ein Projekt in einem bestimmten Land, sondern um die Aufnahme in einen Pool.
- Bei erfolgreicher Bewerbung und Aufnahme in den Pool suchen wir nach einer passenden Projektstelle für Sie.
- Der Projekteinsatz dauert mindestens neun Monate, meistens jedoch zwölf Monate. Ausnahmen gibt es für Gynäkolog*innen, Anästhesist*innen und Chirurg*innen, bei denen ein Einsatz auch ab drei Monaten möglich ist.
- Wir suchen unterschiedlichste Berufsprofile: aus dem medizinischen, aber auch aus dem handwerklich-logistischen und kaufmännisch-administrativen Bereich.
- Ihr Einsatz wird vergütet und Sie sind in einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis angestellt.
Warum ist ein Projekteinsatz für manche medizinischen Berufe nicht möglich?
Unsere Erfahrung hat gezeigt: Einige Berufsgruppen können wir in ihrer Disziplin in unseren Projekten nicht sinnvoll einsetzen. Hierzu zählen unter anderem Augen- und Zahnärzt*innen, Rettungsassistent*innen, Sanitäter*innen, Altenpfleger*innen und Ergotherapeut*innen. Auch für medizinisch-technische Assistent*innen, operationstechnische und chirurgisch-technische-Assistent*innen gibt es leider keine Möglichkeit, in unseren Programmen zu arbeiten. In der Regel verfügen die meisten Einsatzländer für die Assistenzberufe über genügend lokales Personal mit einem vergleichbaren Ausbildungsstand. Außerdem sind einzelne Berufe wie beispielsweise Rettungssanitäter*innen oder Altenpfleger*innen dort nicht anerkannt.
Welche Arbeitserfahrung brauche ich?
Um in einem Projekt von uns mitarbeiten zu können, benötigen Sie mindestens eine abgeschlossene Berufsausbildung und zwei Jahre einschlägige Berufserfahrung. Diese sollte zudem nicht länger als zwei Jahre zurückliegen. Je nach Kontext und fachlichem Hintergrund gehört zu Ihren Aufgaben in unseren Projekten oft auch die Supervision und Weiterbildung der Kolleg*innen vor Ort. Aus diesem Grund sollten Sie Erfahrung in der fachlichen Anleitung sowie in der Aus- oder Weiterbildung haben. Erfahrungen in der Teamführung sind zudem von Vorteil. Weitere spezifische Anforderungen finden Sie in den einzelnen Berufsprofilen.
Welche Auslandserfahrungen sollte ich mitbringen?
Für eine Arbeit in den Projekten sind besonders Reise- oder Arbeitserfahrungen in Asien, Afrika, dem Mittleren Osten oder Lateinamerika wichtig. Wenn Sie hier gearbeitet oder aus anderen Gründen längere Zeit verbracht haben - sei es durch Work & Travel, bei Studien- oder Individualreisen - , ist das eine gute Voraussetzung. Auf jeden Fall sollten Sie bereits unterschiedliche Lebensbedingungen kennen und sich ihnen anpassen können. Denn unsere Einsätze sind herausfordernd und nur zu meistern, wenn Sie zum Beispiel mit extremer Hitze oder Kälte, mit einfacher Infrastruktur und anderen Unbequemlichkeiten vertraut sind oder diese einschätzen können. Wer für uns arbeiten möchte, muss sich zudem darauf einstellen, auch in unsicheren Regionen eingesetzt zu werden: in Krisen- oder Kriegsgebieten oder in Orten mit hoher Kriminalität und kaum funktionierenden öffentlichen Institutionen.
Wie gut müssen meine Sprachkenntnisse sein?
Es ist von Vorteil, wenn Sie bereits in einer anderen Sprache als Deutsch gearbeitet haben. Englisch müssen Sie mindestens auf dem Niveau B2 nach dem europäischen Referenzrahmen sprechen. Für die meisten Berufsprofile sind gute Kenntnisse einer zweiten Fremdsprache zwingend erforderlich, besonders gesucht wird insbesondere Französisch. Weitere gesuchte Fremdsprachen: Spanisch, Arabisch, Russisch. Gute Fremdsprachenkenntnisse können bei der Gesamtbeurteilung Ihrer Bewerbung einen entscheidenden Einfluss für die finalen Entscheidung spielen. Mehr Informationen dazu finden Sie bei unseren weiterführenden Infos zu Sprachen im Einsatz.
Welche persönlichen Eigenschaften sollte ich mitbringen?
Die Arbeit in den Projekten setzt eine hohe psychische und physische Belastbarkeit voraus. Lange Arbeitstage und eine 6-Tage-Woche, einfache Unterkünfte und extreme klimatische Bedingungen sollten Sie nicht abschrecken. Außerdem brauchen Sie Organisations- und Improvisationstalent, um auch in einer ungewohnten Umgebung und ohne die notwendigen Geräte, die Sie etwa von ihrem momentanen Arbeitsplatz kennen, zu arbeiten. Die nicht immer einfachen Lebensumstände erfordern ein hohes Maß an Gelassenheit, Teamgeist und Flexibilität im Umgang mit neuen Situationen. Dazu gehört auch interkulturelle Kompetenz, denn sie arbeiten im Projekt in internationalen Teams und überwiegend mit Kolleg*innen zusammen, die aus dem Projektland selbst kommen.
Von allen Mitarbeitenden erwarten wir zudem die Bereitschaft, im Sinne der humanitären Prinzipien sowie der Charta, des Leitbildes und der Arbeits- und Organisationskultur von Ärzte ohne Grenzen zu arbeiten. Diskriminierendes oder missbräuchliches Verhalten werden nicht toleriert.
Was ist ein Kurs in Tropenmedizin und wo finde ich mehr Informationen dazu?
Tropenmedizinische Kurse werden von einer Vielzahl unterschiedlicher Organisationen (z.B. medizinische Fakultäten oder Institute) und mehrheitlich für medizinische Fachkräfte angeboten. Diese Tropenkurse können sich inhaltlich zum Teil sehr voneinander unterscheiden, oft wird von den einzelnen Anbietern ein Fokus auf einzelne oder mehrere Schwerpunktthemen gelegt.
Ziel eines Tropenkurses ist es, den Teilnehmenden grundlegendes Wissen zu unterschiedlichen Krankheitsbildern, die hauptsächlich in Ländern mit tropischem Wetter auftreten, sowie deren Behandlung zu vermitteln. Daneben wird in vielen Kursen auch auf die Themen Basic Health Care, Public Health, Child Care und/oder Epidemiologie eingegangen.
Wir empfehlen allen Fachkräften aus den medizinischen Berufsgruppen, die keine einschlägige Berufserfahrung in einem tropischen Umfeld vorweisen können, die Teilnahme an einem tropenmedizinischen Kurs. Für die meisten medizinischen Berufsgruppen ist eine Tropenkurs-Teilnahme sogar zwingende Voraussetzung, falls keine einschlägige Berufserfahrung vorliegt. Eine Liste möglicher Kurse sowie deren Anbieter finden Sie hier (alle Angaben ohne Gewähr). An einem Tropenkurs können Sie grundsätzlich auch parallel zum Bewerbungsprozess teilnehmen.
Kann ich ein Praktikum, ein FSJ oder das PJ in einem Projekt machen?
In den Projekten können wir leider keine Ausbildungsmöglichkeiten anbieten. Als spendenfinanzierte Organisation planen wir unsere Ressourcen für Einsätze so effizient wie möglich und konzentrieren uns ganz auf die medizinische Nothilfe. Ein Großteil unserer Programme befindet sich zudem in Krisengebieten oder politisch instabilen Regionen. Wir versuchen daher, die Präsenz von internationalen Mitarbeiter*innen auf ein Mindestmaß zu reduzieren.
Wie kann ich mich als Medizinstudent*in auf einen Einsatz vorbereiten?
Wenn man später mit uns in einem Projekt arbeiten möchte, ist eine möglichst breit gefächerte Berufserfahrung in Krankenhäusern – etwa in der Notaufnahme oder Pädiatrie - ein Plus. Vorteilhaft ist zudem, wenn Sie sich in bestimmten medizinischen Gebieten gut auskennen, beispielsweise bei der Behandlung von Tuberkulose, HIV/Aids, Hepatitis oder nicht übertragbaren Krankheiten sowie bei Infektionskrankheiten, Ernährung und in der Krankenhausverwaltung. Eine Aus- oder Fortbildung in diesen Bereichen ist äußerst wünschenswert. Berufserfahrung in einem tropischen Land oder der Erwerb eines Diploms in Tropenmedizin ist ebenfalls eine gute Vorbereitung und für viele medizinische Berufsprofile eine Pflichtanforderung. Außerdem sollten Sie idealerweise bereits in einer Lehr-, Leitungs- oder Managementfunktionen gearbeitet haben.
Gibt es ein Mindest- und ein Höchstalter für einen Einsatz?
Es gibt weder ein Mindest- noch ein Höchstalter für einen Einsatz. Wichtig ist, dass Sie sowohl psychisch wie auch körperlich belastbar sind. Alle Mitarbeiter*innen unterziehen sich vor dem ersten Einsatz und danach regelmäßig alle zwei Jahre einer medizinischen Untersuchung, um die Eignung etwa für die Arbeit in tropischen Regionen zu überprüfen.
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Bewerbung
Wie lange vor einer möglichen Projektausreise sollte ich mich bewerben?
Idealerweise sollten Sie sich sechs bis neun Monate im Vorfeld einer möglichen Ausreise bewerben. Nach einem positiven Aufnahmeverfahren kann es einige Zeit dauern, bis wir eine passende Projektstelle für Sie gefunden haben. Darum sollten Sie gerade für Ihre erste Bewerbung Geduld mitbringen und zeitlich flexibel sein.
Wie bewerbe ich mich?
Bitte bewerben Sie sich nur, wenn Sie die generellen Voraussetzungen für eine Projektmitarbeit hinsichtlich Berufserfahrung, zeitlicher Verfügbarkeit, Sprachkenntnisse und Auslandserfahrung erfüllen. Sie sollten sich gründlich die verschiedenen Berufsprofile ansehen und die dort genannten Voraussetzungen mit Ihren Fähigkeiten und Kenntnissen abgleichen. Alle erforderlichen Bewerbungsunterlagen und der Link zum Bewerben stehen auf der Seite Ihres Berufsprofils. Dieses finden Sie hier, wenn Sie in einem medizinischen Bereich arbeiten, und hier, wenn Sie in einem nicht-medizinischen Bereich arbeiten. Falls Sie die Voraussetzungen für mehrere Berufsprofile erfüllen, bewerben Sie sich bitte für das Profil, welches Ihnen am meisten zusagt oder in welchem Sie die Voraussetzungen am besten erfüllen.
Kann ich mich auch initiativ bewerben?
Falls Sie die generellen Voraussetzungen erfüllen, jedoch kein Berufsprofil zu Ihrer Qualifikation passt, können Sie sich initiativ auch hier bewerben. Allerdings können wir in der Praxis nur sehr wenige Interessierte mit Berufen, die nicht auf unserer Website aufgelistet sind, in den Projekten beschäftigen.
Wie sieht der Bewerbungsprozess aus?
Nach Erhalt Ihrer Bewerbung schicken wir Ihnen eine Eingangsbestätigung zu. Danach versuchen wir, Ihnen zeitnah eine Rückmeldung zu geben. Im negativen Fall erhalten Sie von uns eine Absage per Mail. Ansonsten laden wir Sie in der Regel zu einem ersten Telefongespräch ein. Verläuft dieses für beide Seiten positiv, verabreden wir ein Online-Bewerbungsgespräch. Bei dem Bewerbungsgespräch reden wir ausführlich über Ihre Qualifikationen, Ihre Motivation und Belastbarkeit. Für manche Berufsgruppen gibt es fachliche Tests. Fällt auch in diesem Schritt das Bewerbungsgespräch für beide Seiten positiv aus, nehmen wir Sie in unseren Pool auf und suchen eine passende Stelle für Sie in den Projekten. Bitte beachten Sie: Als spendenfinanzierte Organisation kann Ärzte ohne Grenzen leider keine Reisekosten für das Bewerbungsgespräch in Berlin übernehmen.
Kann ich meinen Jahresurlaub für einen Einsatz verwenden?
Da unsere Einsätze relativ lang sind und auch kurzfristig beginnen können, ist es in der Regel schwierig, während des Urlaubs in einem Projekt zu arbeiten. Unsere Mitarbeit*innen sind normalerweise neun bis zwölf Monate im Einsatz, in sehr wenigen Einzelfällen auch kürzer, jedoch mindestens drei Monate. Nur bei einigen wenigen Berufsgruppen sind kürzere Zeiten möglich. Beispielsweise gibt es ca. sechswöchige Einsätze in der Chirurgie und Anästhesie, wie Sie den jeweiligen Berufsgruppenseiten entnehmen können.
Aber auch dann ist oft nicht im Voraus absehbar, wann genau der Einsatz startet. Medizinische Nothilfe ist nur bedingt planbar, und manchmal vergehen zwischen dem Beginn einer Verfügbarkeit und der Ausreise für einen Einsatz nur wenige Tage. Ein anderes Mal kann es dagegen Monate dauern. Es bedarf daher einer flexiblen Absprache mit Arbeitgeber*innen zu Ihrer Abwesenheit.
Kann ich einen Einsatz während eines Sabbaticals machen?
Ein Einsatz mit Ärzte ohne Grenzen während einer unbezahlten Freistellung oder eines Sabbaticals ist grundsätzlich möglich. Bitte beachten Sie jedoch, dass Sie im Falle eines Projekteinsatzes mit uns sozialversicherungspflichtig angestellt sind. Dies kann gegebenenfalls Auswirkungen auf die Steuer und Sozialabgaben haben. Informieren Sie sich daher im Vorfeld ausführlich über die Möglichkeiten und Besonderheiten, die sich bei einer solchen Doppelbeschäftigung ergeben.
Wie kann ich Arbeitgeber*innen überzeugen, mich für ein Projekt freizustellen?
Einen gesetzlichen Anspruch auf eine Freistellung gibt es nicht. Wenn Sie für uns arbeiten wollen, ohne dafür die aktuelle Arbeit kündigen zu müssen, sollten Sie sich gut überlegen, welche konkreten Vorteile sich durch eine Freistellung für Ihre Arbeitgeber*in ergeben würden:
Sie werden sich während eines Einsatzes mit uns sowohl fachlich als auch persönlich stark weiterentwickeln. Fachlich, da Sie unter anderem mit anderen Arbeits- und Hilfsmitteln arbeiten, mit einer unbekannten Infrastruktur zurechtkommen und neue Arbeitsprozesse kennenlernen werden. Persönlich, da Sie während des Einsatzes auch an Ihre Grenzen kommen können – die Arbeit fordert von Ihnen Belastbarkeit, Flexibilität, Eigeninitiative, Organisation und Selbstständigkeit. Ihr Wissen und Ihre Erfahrungen, die Sie während des Projekteinsatzes gesammelt haben, können Sie nach der Rückkehr in den bisherigen Job dann aktiv einbringen.
Brauche ich einen Wohnsitz in Deutschland, um mich bewerben zu können?
Sie müssen nicht in Deutschland leben, um sich bei uns zu bewerben. Ärzte ohne Grenzen Deutschland betreut auch Bewerbungen aus Polen, den baltischen Staaten, der Ukraine, Belarus und dem westlichen Teil Russlands. Falls Ihr Hauptwohnsitz in einem anderen Land liegt, finden Sie hier die Landessektion von Ärzte ohne Grenzen, die für Sie zuständig ist.
Wie lange dauert es von meiner Bewerbung bis zum Einsatz?
Nach Ihrer Bewerbung kann es noch eine Weile dauern bis zum Einsatz. Dies hängt von Ihren Qualifikationen und dem Bedarf in den Projekten ab. Bitte bedenken Sie: Freie Stellen sind in der humanitären Nothilfe nur schlecht planbar, manchmal dauert es länger, eine passende Position zu finden. Nach einem positiven Aufnahmeverfahren kann es daher zu einer Wartezeit von einigen Monaten kommen, bis wir eine passende Projektstelle für Sie gefunden haben. Bewerben Sie sich daher mit größtmöglichem zeitlichen Vorlauf vor Ihrer tatsächlichen Verfügbarkeit.
Kann ich mich auf ein spezielles Einsatzland oder Projekt bewerben?
Es ist aus organisatorischen Gründen nicht möglich, sich für die Mitarbeit in einem bestimmten Land, Projekt oder Kontext zu bewerben. Als medizinische Nothilfeorganisation müssen wir schnell einsatzbereit sein und benötigen daher Mitarbeiter*innen, die auch hinsichtlich ihres Einsatzorts flexibel sind. Bitte beachten Sie auch unsere Informationen zu plötzlich auftretenden Katastrophen und Konflikten. Wo Sie eingesetzt werden, hängt neben den offenen Projektpositionen maßgeblich von Ihren Qualifikationen, der Fachrichtung, den Sprachkenntnissen und Ihrer zeitlichen Verfügbarkeit ab. Sollte für Sie die Arbeit in einem bestimmten Land nicht möglich sein – beispielsweise wegen eines bestehenden Einreiseverbots –, geben Sie dies bitte bereits in Ihrer Bewerbung an.
Wie werde ich auf eine Projektmitarbeit vorbereitet?
Vor einem ersten Einsatz mit uns durchlaufen Sie zusammen mit Teilnehmer*innen aus unterschiedlichen Berufen und Ländern einen internationalen und fachbezogenen Vorbereitungskurs. Dieser dauert knapp eine Woche und informiert über unsere Organisation, interne Abläufe sowie Protokolle und Richtlinien. Gegebenenfalls ist auch die Teilnahme an einem Sprach-Auffrischungskurs möglich. Außerdem informieren wir Sie vor einem Einsatz ausführlich zum Projekt, den Bedingungen vor Ort, zur Sicherheitslage und den Verhaltensregeln im Einsatzland. Persönliche Ansprechpartner*innen in unserem Berliner Büro stehen Ihnen dabei - wie auch während und nach dem Einsatz – beratend zur Seite und unterstützen Sie zudem bei administrativen Fragen.
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Im Projekt
Wie wird die Mitarbeit im Projekt vergütet?
Als spendenfinanzierte Organisation können wir Ihnen wahrscheinlich kein Gehalt bieten, wie Sie es aus Deutschland gewohnt sind. Doch damit die laufenden Kosten während eines Einsatzes gedeckt sind, erhalten Sie im Rahmen eines Anstellungsvertrages eine Aufwandsentschädigung. Diese beträgt monatlich zu Beginn Ihrer Projektarbeit zwischen 2.151 und 2.278 Euro brutto. Bei Vorerfahrungen nach längeren Einsätzen in der humanitären Hilfe kann das Einstiegsgehalt gegebenenfalls höher liegen. Zusätzlich erhalten Sie ein Tagesgeld ("per diem") im Projekt, dessen Höhe vom Einsatzland abhängt.
Außerdem übernehmen wir die Reisekosten für den Hin- und Rückflug ins Projekt und stellen während des Einsatzes Unterkunft und Verpflegung vor Ort. Im Vorfeld des Einsatzes kommen wir auch für notwendige medizinische Behandlungen wie beispielsweise Impfungen auf. Die Kosten für Visa und ein umfangreiches Versicherungspaket übernehmen wir ebenfalls. Darüber hinaus sammeln Sie für jeden Monat im Projekt einen Urlaubsanspruch.
Wie genau sieht meine Arbeit im Projekt aus?
Die Arbeit in Projekten ist ganz unterschiedlich – abhängig von Ihrem Berufsbild und dem Einsatzland. Am besten können Sie sich über unsere Videos und Einsatz-Blogs, bei Webinaren und Info-Abenden ein Bild über die Aufgaben und das Leben im Einsatz machen. Die Krankenschwester und langjährige Landeskoordinatorin Helen O´Neill, beschreibt die Arbeit so: "Ein Einsatz mit Ärzte ohne Grenzen ist aus meiner Sicht der dankbarste und erfüllendste Job, den es gibt. Auch wenn es die härteste Arbeit war, die ich je gemacht habe. Sehr wenig im ‚normalen Leben‘ ist mit dieser Erfahrung vergleichbar."
Wie sind die Lebensbedingungen vor Ort?
Bei Noteinsätzen kann es schon einmal vorkommen, dass Sie sich für kurze Zeit ein großes Zelt mit mehreren Einsatzkräften teilen müssen. Wir bemühen uns aber, unseren Mitarbeiter*innen in den Projekten so gut wie möglich ein Mindestmaß an Privatsphäre zu bieten. Im Normalfall steht Ihnen ein eigenes Zimmer oder eine eigene Hütte zu Verfügung. Küche, Gemeinschaftsräume und Badezimmer teilen Sie meist mit weiteren Einsatzkräften. Um die Mahlzeiten, Wäsche und andere Hausarbeit kümmern sich in der Regel dafür angestellte Kolleg*innen. In vielen Projekten kann es bei der Strom- und Internetversorgung zu Schwankungen kommen, so dass teilweise der Kontakt zu Familie, Freund*innen und Bekannten eingeschränkt sein kann.
Habe ich Anrecht auf Urlaub während der Projektzeit?
Es gibt vertraglich vereinbarte Urlaubstage, die dem gültigen Arbeitsrecht entsprechen. Die Möglichkeiten, Urlaub zu machen, sind allerdings von Land zu Land unterschiedlich und hängen von der Sicherheitslage, den Ressourcen und den Aufgaben ab. Aus visa- und versicherungstechnischen Gründen ist es dabei nicht immer möglich, das Projektland zu verlassen. Da die Arbeit sehr anstrengend ist – mit langen Arbeitstagen und oft auch einer Sechs-Tage-Woche –, gibt es in den meisten Projekten zusätzlich noch "Rest & Recreation"-Phasen, deren Länge und Ort im Projekt bestimmt werden.
Welche Kosten muss ich bei einem Einsatz selbst übernehmen?
Visum, Impfungen, Versicherungen, Transport, Verpflegung und Unterkunft zahlen wir. Darüber hinausgehende Ausgaben für tägliche Bedarfsgegenstände können Sie im Normalfall durch das Tagesgeld im Einsatzland decken. Einzig für mögliche Kosten bei einem Urlaub müssen Sie selbst aufkommen. Falls Sie sich nach Ihrem Einsatz noch im Projektland oder in Nachbarländern privat aufhalten möchten, können wir die Kosten für einen Rückflug zu einem späteren Zeitpunkt nicht übernehmen.
Wie bin ich während meiner Projektzeit versichert?
Unsere Projektmitarbeiter*innen erhalten sozialversicherungspflichtige Arbeitsverträge. Damit werden die Beiträge zur Renten-, Kranken-, Pflege-, und Arbeitslosenversicherung abgeführt. Sie sind außerdem durch eine umfangreiche private internationale Versicherung abgesichert. Diese umfasst neben der Auslandskrankenversicherung einen Reiserückholservice, eine Berufsunfähigkeits-, Lebens-, Gepäck- sowie eine Privat- und Berufshaftpflichtversicherung.
Kann ich mit meiner Familie, meiner Partnerin oder meinem Partner ausreisen?
Aus unserer langjährigen Arbeit wissen wir, dass es wichtig ist, Projektmitarbeiter*innen zunächst nur alleine zu vermitteln. Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass es für das Teamleben und die Integration in das Team schwierig sein kann, wenn ein Paar gemeinsam in einem Projekt arbeitet. Besonders dann, wenn es für beide der erste Einsatz in der humanitären Hilfe überhaupt ist.
Sobald jede*r Partner*in einzeln Einsatzerfahrung gewonnen hat, versuchen wir gerne, dem Wunsch nach einer gemeinsamen Arbeit in einem Projekt nachzukommen. Der Erfolg einer gemeinsamen Vermittlung ist aber auch abhängig von den Qualifikationen – zwei Ärzt*innen sind beispielsweise schwieriger in dasselbe Projekt zu vermitteln als eine Ärzt*in und ein*e Krankenpfleger*in oder Logistiker*in. Eine gemeinsame Ausreise ist daher eher die Ausnahme. Aus Sicherheits- sowie organisatorischen Gründen ist die Ausreise mit weiteren Familienangehörigen wie Kindern nicht möglich.
Können mich Freund*innen oder Verwandte während des Einsatzes besuchen?
Ein Besuch von Freund*innen oder Verwandten ist im Projekt leider nicht möglich. Sie können jedoch die Urlaubstage nutzen, um sich mit Familie oder Freund*innen je nach Situation beispielsweise im Nachbarland zu treffen.
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Nach dem Einsatz
Wie unterstützt mich Ärzte ohne Grenzen nach meiner Rückkehr?
Die Rückkehr nach mehreren Monaten in einem Projekt ist nicht immer leicht. Es braucht oft Zeit, um anzukommen und sich wieder an das Leben zu Hause zu gewöhnen. Erfahrungen aus einem Nothilfeeinsatz in einem Krisengebiet können zudem nachwirken und sich auch später psychisch bemerkbar machen. Um sie bei der Verarbeitung zu unterstützen, führen unabhängige Psycholog*innen mit allen Mitarbeiter*innen nach der Rückkehr ein vertrauliches Einzelgespräch. Darüber hinaus stellen wir bei Bedarf auch weitere professionelle psychologische Betreuung zur Verfügung. Eine ausführliche Nachbesprechung mit unseren Mitarbeiter*innen hilft zudem dabei, das Erlebte zu reflektieren.
Außerdem gibt es eine Gruppe von ehemaligen Kolleg*innen, die sich speziell um Rückkehrer*innen aus den Projekten kümmern. Sie sind besonders geschult und bieten in vertraulichen Gesprächen die Möglichkeit, über positive und negative Erfahrungen während des Einsatzes zu sprechen, die sich manchmal Familie und Freund*innen nur schwer vermitteln lassen. Zudem laden wir zu verschiedenen Veranstaltungen wie Trainings- und Mitgliederwochenenden sowie Stammtischen ein. Hier können sich Projektmitarbeiter*innen untereinander vernetzen und Erfahrungen austauschen.
Welche Karrieremöglichkeiten gibt es bei Ärzte ohne Grenzen?
Wir haben ein großes Interesse daran, Ihnen eine langfristige Mitarbeit zu ermöglichen und bieten Ihnen Aufstiegsmöglichkeiten innerhalb der Projektarbeit. Als Ärztin oder Arzt sind Sie beispielsweise bei Ihrem ersten Einsatz für die medizinische Basisversorgung zuständig. Mit wachsender Projekterfahrung übernehmen Sie aber immer mehr Koordinationsaufgaben - und Verantwortung. Hierfür bieten wir Ihnen je nach Fachrichtung verschiedene interne Weiterbildungskurse an. Dies können spezielle medizinische Kurse, aber auch logistisch-technische Fortbildungen sowie Managementkurse auf verschiedenen Ebenen sein. Einige ehemalige Mitarbeiter*innen bewerben sich nach Abschluss ihres Auslandseinsatzes auch erfolgreich in einem unserer Büros in Deutschland oder in einer anderen Sektion. Von hier aus leisten sie durch ihre Erfahrungen in den Projekten einen wertvollen Beitrag zur Koordinierung unserer weltweiten Einsätze.
Wen kann ich bei weiteren Fragen ansprechen?
Für alle weiteren Fragen können Sie sich gerne per Mail an unser Team wenden: [email protected]. Auch sind Sie herzlich eingeladen, online an einem Webinar speziell zu ausgewählten Berufsgruppen teilzunehmen oder einen unserer Info-Abende zu besuchen. Diese finden regelmäßig in verschiedenen deutschen Städten sowie online statt. Dort erfahren Sie noch mehr über unsere Einsätze und können direkt mit unseren Mitarbeiter*innen ins Gespräch kommen.