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Cepheid & Danaher, senkt den Preis für GeneXpert-Tests!

Die Unternehmen Cepheid und Danaher müssen den Preis für ihre GeneXpert-Tests für Krankheiten wie XDR-TB, HIV und Hepatitis auf 5 US-Dollar senken! #TimeFor5

Ohne Diagnose, keine Behandlung

Die richtige Diagnose ist der erste Schritt zu einer lebensrettenden Behandlung. Das US-amerikanische Pharmaunternehmen Cepheid und sein Mutterkonzern Danaher verhindern das für viele Menschen mit multiresistenter Tuberkulose, HIV und Hepatitis - weil ihre GeneXpert-Tests zu teuer sind.  

Petition übergeben

206.937 Menschen aus 194 Ländern haben ihre Stimme erhoben und fordern: Cepheid und Danaher, macht die GeneXpert-Tests für Menschen in Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen bezahlbar! 

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Hauptquartier von Danaher in Washington DC: Wir wollen unsere Petition übergeben
Wir haben versucht die Petition in Washington DC persönlich an Danaher zu übergeben, aber die Annahme wurde verweigert. Daher haben wir die Petition jetzt per Post überreicht.
© MSF

Jetzt liegt es an Cepheid und Danaher zuzuhören und zu handeln. 

2024, MSF
2023, MSF

Fragen und Antworten

Was ist GeneXpert?   

Das GeneXpert-System von Cepheid ist ein in sich geschlossenes, eigenständiges, vollständig integriertes und automatisiertes Testgerät. Mit den passenden GeneXpert-Kartuschen kann auf Tuberkulose, HIV, Hepatitis, sexuell übertragbare Infektionen und weitere Krankheiten getestet werden. Das Ergebnis ist nicht nur schnell verfügbar, sondern auch sehr exakt und bestimmt z.B. nicht nur, dass ein Mensch Tuberkulose hat, sondern auch ob es eine resistente Form ist. Das ist wichtig, weil Patient*innen nur so  direkt die richtige Behandlung erhalten können und damit eine Chancen auf Heilung bekommen. 

Die molekularen Schnelltests von GeneXpert haben seit ihrer Markteinführung im Jahr 2010 die Diagnosemethode von Tuberkulose revolutioniert. Inzwischen empfiehlt die WHO diese Tests zur Diagnose der herkömmlichen Tuberkulose, der resistenten Tuberkulose und der extrem resistenten Tuberkulose.  

Da die GeneXpert-Tests zu teuer sind, greifen viele Länder aber weiterhin auf veraltete Methoden zurück, wie die Sputumabstrichmikroskopie - eine Technologie aus dem späten 19. Jahrhundert - und die Mykobakterienkultur - eine Methode, die Wochen braucht, um ein genaues Ergebnis zu liefern. 

Warum 5 US-Dollar? 

Cepheid und Danaher haben erklärt, dass sich die Produktionskosten auf 7.97 US-Dollar belaufen. Wie sich dieser Preis genau zusammensetzt, ist jedoch nicht nachvollziehbar, da die Unternehmen die Produktionskosten nicht transparent machen.

Bereits 2019 haben wir eine unabhängige Analyse in Auftrag gegeben. Diese hat ergeben, dass die Herstellungskosten eines GeneXpert-Tests bei einem jährlichen Absatz von 10 Millionen Stück zwischen 3 und 4,6 US-Dollar liegen müssen.  

Die Analyse zeigte weiter, dass es keinen großen Unterschied zwischen der Herstellung von Kartuschen für die verschiedenen Krankheiten, für die die Technologie eingesetzt werden kann, gibt. Daher ließen sich die Produktionsmengen der Kartuschen krankheitsübergreifend zusammenfassen und so die Produktionskosten senken. 

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Außerdem: GeneXpert wurde mit Millionen öffentlicher Gelder entwickelt 

Wir haben gemeinsam mit der Treatment Action Group (TAG) eine Studie zu den öffentlichen Investitionen in die Forschung und Entwicklung des GeneXpert-Diagnosetestsystems für Infektionskrankheiten von Cepheid durchgeführt.   

Die Analyse ergab, dass die öffentliche Hand in den letzten zehn Jahren mindestens 252 Millionen US-Dollar in die GeneXpert-Entwicklung investiert hat. Diese beträchtlichen öffentlichen Investitionen stehen in krassem Gegensatz zum Mangel an erschwinglichen Preisen und günstigen Service- und Wartungsbedingungen von Cepheid für GeneXpert in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. 

Wer sind Cepheid und Danaher?  

Cepheid ist ein Diagnostikunternehmen mit Sitz in Kalifornien, USA, das GeneXpert-Tests für eine Reihe von Infektionskrankheiten herstellt. Es wurde 1996 gegründet, nachdem die Technologie für das GeneXpert-System in den frühen 1990er Jahren an der Universität von Kalifornien entwickelt worden war. Das Unternehmen ging im Jahr 2000 an die Börse und wurde Ende 2016 von der Danaher Corporation, einer US-amerikanischen Finanzinvestitionsgesellschaft, für 4 Milliarden Dollar übernommen.

Danaher rangiert auf Platz 132 der Fortune-500-Liste und meldete für 2023 einen Umsatz von mehr als 31 Milliarden US-Dollar. 

Wie viel kosten die einzelnen Tests bisher?

GeneXpert-Tests wurden ab 2012 zu einem ausgehandelten Vorzugspreis für Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen auf den Markt gebracht. Dieser Preis gilt für öffentliche Auftraggeber und Nichtregierungsorganisationen in 145 Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen.  

Preise für GeneXpert-Tests für Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen: 

  • Extrem resistente Tuberkulose: 14.90 US-Dollar. 
  • HIV / HIV-Frühdiagnose bei Kindern: 14.90 US-Dollar. 
  • Hepatitis C: 14.90 US-Dollar. 
  • Hepatitis B: 14.90 US-Dollar. 
  • Covid-19: 14.90 US-Dollar. 
  • Humane Papillomaviren (HPV): 14.90 US-Dollar. 
  • Gonorrhoe und Chlamydien: 16.20 US-Dollar. 
  • Trichomoniasis: 19 US-Dollar. 
  • Ebola-Viruserkrankung: 19.80 US-Dollar. 

Die Preise für die GeneXpert-Tests sind in den letzten 10 Jahren unverändert geblieben - mit Ausnahme des Tests auf extrem resistente Tuberkulose, dessen Preis im Januar 2023 von 19,80 US-Dollar auf 14,90 US-Dollar gesenkt wurde und dem Test für Tuberkulose, dessen Preis als Ergebnis unserer Kampagne im September 2023 um 20 Prozent reduziert wurde. 

Wieviel öffentliche Gelder wurden für die Entwicklung von GeneXpert verwendet?

Wir haben gemeinsam mit der Treatment Action Group (TAG) eine Studie zu den öffentlichen Investitionen in die Forschung und Entwicklung des GeneXpert-Diagnosetestsystems für Infektionskrankheiten von Cepheid durchgeführt.   

Die Analyse ergab, dass die öffentliche Hand in den letzten zehn Jahren mindestens 252 Millionen US-Dollar in die GeneXpert-Entwicklung investiert hat.  

Diese beträchtlichen öffentlichen Investitionen stehen in krassem Gegensatz zum Mangel an erschwinglichen Preisen und günstigen Service- und Wartungsbedingungen von Cepheid für GeneXpert in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. 

Warum ist die Bepreisung für die GeneXpert-Tests von Cepheid kritisch?

Da Cepheid nicht transparent macht, wie viel die Herstellung der GeneXpert-Tests kostet, haben wir 2018 ein unabhängiges Ingenieurbüro mit einer Schätzung beauftragt.  

Die Analyse ergab, dass die Kosten für die Herstellung eines GeneXpert-Tests bei einem jährlichen Absatz von 10 Millionen Stück zwischen 3 und 4,6 US-Dollar liegen müssen. Die Analyse zeigte weiter, dass es keinen großen Unterschied zwischen der Herstellung von Kartuschen für Tuberkulose und für andere Krankheiten gibt. Daher ließe sich die Produktionsmenge der Kartuschen Krankheitsübergreifend zusammenfassen und so die Produktionskosten senken.  

Cepheid berechnet uns und Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen daher mehr als das Zwei- bis Vierfache dessen, was die Herstellung der einzelnen Tests kostet.   

In dem Abnahmevertrag mit der WHO und Unitaid von 2012 wurde der Preis für den Test auf Tuberkulose und Resistenzen auf 9,98 US-Dollar festgelegt, Grundlage für diesen Preis war ein prognostizierter Jahresabsatzes von 4,7 Millionen Tests. Diese Menge wurde aber innerhalb von zwei Jahren nach Abschluss der Zehnjahresvereinbarung, also schon 2014, übertroffen und ist heute mindestens dreimal so hoch.  

Wichtig ist auch, dass Cepheid 2021 mindestens 45 Millionen Covid-Kartuschen verkauft hat. Trotz des exponentiellen Anstiegs der Verkaufszahlen und obwohl nachgewiesen ist, dass die Herstellung eines GeneXpert-Tests das Unternehmen weniger als 5 US-Dollar kostet, verlangt Cepheid von Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen weiterhin hohe Preise.   

Als humanitäre Organisation, die in mehr als 70 Ländern medizinische Nothilfe leistet, wissen wir, dass der Zugang zu diagnostischen Instrumenten viele Leben retten kann. Die unverantwortlichen und überhöhten Preise von Cepheid behindern die Ausweitung lebensrettender Tests und Behandlungen. 

Der Preis für TB-Test wurde 2023 um 20 % gesenkt. Warum reicht das nicht?

Der Hersteller Cepheid und sein Mutterkonzern Danaher haben am 19. September 2023 angekündigte den Preis für GeneXpert-Test für Tuberkulose um 20% zu senken. Das ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung und kommt nach jahrelangem öffentlichem Druck.   

Die angekündigte Preissenkung gilt jedoch nicht für alle GeneXpert-Tests, nicht einmal für alle Formen von Tuberkulose: Der Test zur Diagnose der tödlichsten Form von Tuberkulose kostet nach wie vor 14,90 US-Dollar - und ist damit immer noch mehr als dreimal so hoch wie die Produktionskosten. Auch die hohen Preise für die Test für andere Krankheiten bleiben bestehen – und verhindern weiterhin, dass viele Menschen nicht diagnostiziert und in der Folge nicht behandelt werden können.  

Was hat Deutschland damit zu tun? 

Deutschland hat bis zum heutigen Tag mehr als vier Milliarden Euro zur Bekämpfung der drei schweren Infektionskrankheiten Tuberkulose (TB), HIV/Aids und Malaria in den sogenannten Global Fund investiert. Diese Strategie könnte deutlich effektiver sein , wenn die Preise der medizinischen Produkte angemessen wären.    

Der Global Fund ist ein Finanzierungsinstrument, über das Länder mit mittlerem und niedrigem Einkommen z.B. Diagnostika und Medikamente erhalten können. Deutschland ist der weltweit viertgrößte Geber des Global Funds. Gleichzeitig werden große Summen öffentlicher Gelder in die Erforschung und Entwicklung von Diagnostika und Medikamenten investiert – ohne daran die Forderung nach verhältnismäßigen Preisen zu knüpfen. 

Die Politik schafft es nicht eine angemessene Balance zwischen Gewinninteressen und Interessen der öffentlichen Gesundheit herzustellen .  Es braucht dringend einen Politikwechsel, der die Vergabe öffentlicher Forschungsgelder an klare Bedingungen knüpft und Pharmaunternehmen dazu verpflichtet, ihre Produktionskosten und Preisgestaltung transparent zu machen. 

Würde sich der Preis der GenXpert Tests auf 5 Dollar reduzieren, könnten deutlich mehr Menschen Zugang zu einer genauen und günstigen Diagnose bekommen. Und die von Deutschland investierten Mittel wären um ein Vielfaches effektiver.  

Wer ist die TimeFor5-Koalition?

Die Koalition "Time for $5" wird von der Medikemantenkampagne von Ärzte ohne Grenzen und der Treatment Action Group (TAG) koordiniert, gemeinsam mit mehr als 150 Organisationen der Zivilgesellschaft setzen sie sich für einen besseren Zugang zu GeneXpert-Instrumenten und -Tests ein. 

Wie behandelt Ärzte ohne Grenzen Tuberkulose?   

Wir engagieren uns seit rund 30 Jahren in der Behandlung von Tuberkulose (TB) und sind der größte nichtstaatliche Akteur in diesem Bereich. Dabei arbeiten wir oft mit nationalen Gesundheitsbehörden zusammen, um Menschen in verschiedensten Situationen zu behandeln; darunter Konfliktgebiete, städtische Slums, Gefängnisse, Geflüchtetencamps und ländliche Gebiete.  

Wir engagieren uns für kürzere und sichere Behandlungsschemata für resistente Tuberkulose. In der von uns geleiteten TB-PRACTECAL-Studie wurden zwei sechsmonatige Behandlungsschemata getestet Im Dezember 2022 veröffentlichte die WHO aktualisierte Leitlinien für die Behandlung von resistenter TB und empfahl diese Vorgehensweise anstelle der bestehenden, längeren und deutlich schmerzhafteren Schemata.  

Eine schnelle und genaue Diagnose von Tuberkulose und resistenten Formen durch molekulare Tests wie die Tuberkulosetests von GeneXpert, ist entscheidend für die sinnvolle Umsetzung dieser Empfehlungen und um Leben zu retten.  

Weitere Informationen zur Krankheit finden Sie auf dieser Seite: Tuberkulose. 

Weitere Informationen zur Bekämpfung von Tuberkulose finden Sie hier: Tuberkulose - (k)ein Ende in Sicht? 

Was bisher geschah... 

Wir sind schon lange mit Cepheid im Gespräch: Mit unserem ersten Offenen Brief an Cepheid im Oktober 2019, forderten wir den Hersteller auf, den Preis für TB-Tests zu senken, damit mehr Menschen mit Tuberkulose eine Diagnose erhalten können. Woraufhin Cepheid antwortete:  

“Seien Sie versichert, wenn der Preis, den Sie für TB-Kartuschen verlangen, möglich und nachhaltig wäre, würden wir ihn ansetzen.” 

Wir arbeiteten also daran, zu belegen, dass es möglich ist. Doch unsere Analyse und der detaillierte Plan zur Preisreduzierung, den wir Cepheid im Januar 2020 vorlegten, wurde abgewiesen. Unsere Analyse sei nicht korrekt, teilte Cepheid mit. Sie könnten aber die Informationen, um dies zu belegen, nicht öffentlich machen, da es sich um wettbewerbsrelevante Daten handle.

Es heißt: dran bleiben. 

Im Februar 2021 wandten wir uns erneut an Cepheid, mit der dringenden Bitte im Kontext der Pandemie größere Kontingente von Covid-19-Tests für Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen verfügbar zu machen und den Preis zu senken, damit mehr Länder sie sich leisten können. Die Antwort war erneut ein Nein. Auch mit einem weiteren Brief, der nicht nur an Cepheid, sondern auch wichtige Akteure im Bereich Globale Gesundheit ging, hatten wir keinen Erfolg. 

Im Herbst 2021 unternahmen wir dann erneut einen Versuch, Cepheid dazu zu bewegen, Diagnostika für Tuberkulose besser verfügbar zu machen. Keine Reaktion. 

Der erste Meilenstein

Im September 2023 hat die TimeFor5-Kolaition eine breit angelegte Kampagne gestartet und plötzlich war es möglich: Cepheid verkündete am 19. September 2023, den Preis von GeneXpert-Tests um 20 Prozent zu reduzieren. Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung und ein riesen Erfolg! 

Wir freuen uns sehr über den günstigeren Preis von TB-Tests! Gleichzeitig bleiben die Tests für extrem-resistente Tuberkulose immer noch ungeheuer teuer, ebenso wie die für andere Krankheiten wie HIV, Hepatitis oder Ebola. 
Deshalb bleiben wir dran!