Unsere Hilfe in Griechenland
Die aktuelle Situation für Menschen auf der Flucht in Griechenland
Männer, Frauen und Kinder: Sie fliehen vor Krieg, Gewalt und Armut und sie suchen in Europa Schutz. Doch stattdessen sind sie prekären Bedingungen ausgesetzt und leben in ständiger Unsicherheit. Unter ihnen Hochschwangere, Neugeborene, unbegleitete Minderjährige und ältere Menschen. Auf Samos und Lesbos haben wir in den letzten beiden Jahren fast 8.000 Menschen medizinisch versorgt und ihnen zugehört. Die Berichte über die Gewalt an den griechischen Grenzen und auf den beiden Inseln stiegen in den letzten Jahren rasant an. Medizinische und humanitäre Hilfe steht den Menschen, die nach Griechenland kommen, nur begrenzt oder gar nicht zu Verfügung.
So helfen wir
- Wir leisten medizinische Nothilfe für Menschen, die mit dem Boot auf Samos und Lesbos ankommen.
- Wir versorgen Geflüchtete und Migrant*innen auf Lesbos, Samos und auch in Athen medizinisch und bieten psychologische Betreuung an.
- Wir behandeln chronische Erkrankungen und betreuen Überlebende sexualisierter Gewalt. Außerdem beraten wir zu sozialen und rechtlichen Fragen.
Ärzte ohne Grenzen bot erstmals 1991 Hilfe in Griechenland an.
Wir fordern
- Wir fordern die griechische Regierung und die europäischen Staats- und Regierungschefs auf, unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass Menschen, die in Griechenland Schutz suchen, mit Menschlichkeit und Würde behandelt werden.
- Wir fordern außerdem ein dauerhaftes Ende der Pushbacks an den Grenzen, die Einrichtung einer unabhängigen Überwachung für die Einhaltung der Menschenrechte auf den Ägäis-Inseln und die Verstärkung der Such- und Rettungsaktionen auf See.
- Wir fordern, dass Menschen, die Schutz suchen, Zugang zu fairen Asylverfahren und medizinischer und humanitärer Hilfe bei ihrer Ankunft erhalten.
Betroffene berichten von traumatisierenden Erfahrungen
Griechenland: Ein Symbol für das Scheitern der europäischen Migrationspolitik
Griechenland und besonders die Inseln der Ägäis wie Lesbos, Samos oder Chios sind seit der Umsetzung des EU-Türkei-Deals 2016 ein symbolträchtiger Ort. Zehntausende Menschen sitzen teilweise seit Jahren und auf unbestimmte Zeit in geschlossenen Zentren mit kontrolliertem Zugang fest, wie zum Beispiel in Mavrovouni und Megala Therma. Während etwa zehntausend Menschen dort auf ein faires Asylverfahren hoffen, werden sie behandelt wie Inhaftierte.
Zeug*innen berichten von körperlichen Übergriffen, das Anlegen von Handschellen und erniedrigenden Leibesvisitationen – auch im Intimbereich. Einige Patient*innen berichteten unseren Teams, dass sie schon vor Erreichen Griechenlands mit physischer Gewalt konfrontiert wurden. Viele leiden an posttraumatischen Belastungsstörungen und brauchen dringend psychotherapeutische Hilfe.
Die Europäische Union und insbesondere Deutschland mit seiner wichtigen Rolle innerhalb der EU dürfen diese Gewalt nicht hinnehmen. Dazu gehört auch, dass die Straflosigkeit für diejenigen, die Gewalt gegen Schutzsuchende ausüben, in Übereinstimmung mit europäischem und internationalem Recht beendet wird.
Unmenschliche Migrationspolitik
Unser Bericht "In Plain Sight: The Human Cost of Migration Policies and Violent Practices at Greek Sea Border" fasst zusammen, was Geflüchtete und Migrant*innen an der griechischen Grenze erleben.
Menschen auf der Flucht
Wir leisten medizinische und psychologische Hilfe für Menschen auf der Flucht: in ihrem Heimatland, unterwegs auf ihrem Weg und in Camps für Geflüchtete und Vertriebene.