Nach zwei Jahren Dürre, folgten in Somalia starke Überflutungen. 2023 wurden ungefähr 1,2 Millionen Menschen durch die Extremwetterereignisse vertrieben und viele haben ihre Lebensgrundlage verloren. Gleichzeitig halten Konflikte und Ausbrüche von Infektionskrankheiten an. In der Folge sind laut UNHCR 2025 annähernd 6 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Wir versorgen Vertriebene und unterstützen die Aktivitäten des Gesundheitsministeriums.
Wie wir in Somalia helfen
- Wir unterstützen in der Geburtshilfe und pädiatrischen Versorgung. Außerdem haben wir die Versorgung dezentralisiert.
- In 23 Camps versorgen unsere mobilen Teams vertriebene Menschen.
- Wir behandeln Tuberkulose und Mangelernährung.
- Zudem haben wir auf verschiedene Notfälle reagiert. Zum Beispiel haben wir Menschen, die durch die jüngsten Umweltkrisen vertrieben wurden, in der Hauptstadt Baidoa versorgt.
Mutter-Kind-Versorgung in Baidoa
Somalia hat mit 621 Todesfällen pro 100.000 Lebendgeburten eine der höchsten Müttersterblichkeitsraten weltweit. Das liegt unter anderem an dem seit Jahren durch Konflikte, fehlende Infrastruktur und Fachpersonal stark beeinträchtigten Gesundheitswesen. Außerdem werden Entscheidungen über medizinische Eingriffe häufig nicht von der schwangeren Frau selbst, sondern vom Ehemann oder ältesten Familienmitglied getroffen. Hinzu kommen Armut und mangelnde Aufklärung. All diese Faktoren verzögern die medizinische Versorgung Schwangerer. In den meisten Fällen könnte eine schnelle Behandlung Komplikationen und Todesfälle verhindern.
Neue Behandlungsmöglichkeit bei Tuberkulose
Extremwetterereignisse und Konflikte führen in Somalia zu Vertreibungen. In der Folge leben Menschen häufig in bedrängten Verhältnissen und Infektionskrankheiten wie Tuberkulose können sich leicht ausbreiten. Erschwerend hinzu kommt die saisonal unsichere Ernährungslage.
Es ist für die Menschen schwierig, eine zeitnahe Diagnose und angemessene Behandlung zu bekommen: Viele Menschen aus ländlichen Regionen können sich kaum die Anfahrt zur nächsten Gesundheitseinrichtung oder eine Unterbringung vor Ort leisten. Solche Verzögerungen erhöhen das Risiko für die Entstehung resistente Tuberkulose und erschweren eine kontinuierliche Behandlung über einen längeren Zeitraum, die früher notwendig war. Jetzt greift eine neue verkürzte Behandlung dieses Problem auf.
Ich habe jede einzelne Dosis des Medikaments wie vorgeschrieben eingenommen, ohne eine auszulassen, weil ich wusste, wie wichtig es für mich war. Ich hatte das Gefühl, dass ich mit jeder Tablette meinem Leben einen Schritt näher kam. Nach sechs Monaten hatte ich den Kampf gegen die Tuberkulose endlich gewonnen.
- Ahmed Elmi Mohamud, hat das neue BPalm Behandlungsschema erhalten
Bei dem BPalm Behandlungsschema, benannt nach den vier eingesetzten Wirkstoffen, werden über einen Zeitraum von sechs Monaten lediglich circa sechs Tabletten täglich eingenommen. Das reduziert einerseits unangenehme Nebenwirkungen. Andererseits erhalten angereiste Patient*innen bei jedem Termin Medikamente für einen Monat und können somit die Behandlung weitestgehend von zuhause durchlaufen. Das erhöht die Quote der abgeschlossenen Behandlungen und ist für die Patient*innen kostengünstiger.
Unsere Teams unterstützen das Gesundheitsministerium und das nationale Tuberkuloseprogramm im Mudug-Krankenhaus in Galkayo dabei, alles Nötige zu organisieren und das neue Schema anzubieten.
Letztes Update: 18.02.2025