Direkt zum Inhalt
Menü

HIV und AIDS

Jetzt spenden

Spendenbetrag

Meine Spende wird dort eingesetzt, wo Hilfe am dringendsten benötigt wird.

Nach der Ansteckung mit dem Humane Immundefizienz-Virus (HIV) verbleiben die Viren oft lange unentdeckt im Körper des Menschen und schwächen allmählich das Immunsystem. Bleibt HIV unbehandelt, kann sich innerhalb von drei bis 15 Jahren das erworbene Immunschwächesyndrom entwickeln - AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome). Diese Krankheit ist nicht heilbar, aber mittlerweile gut behandelbar.  

Insgesamt leben weltweit 39,9 Millionen Menschen mit HIV, die meisten südlich der Sahara. Pro Jahr gibt es 1,3 Millionen Neuinfektionen und – 30,7 Millionen Menschen haben Zugang zu Antiretroviralen Medikamenten. Im Jahr 2023 starben 630.000 Menschen weltweit an aidsbedingten Krankheiten (UN Global HIV & Aids statistics).

Jasmin Behrends
Jasmin Behrends, Expertin für Globale Gesundheit

„Effektive Prävention von HIV-Infektionen braucht besseren Zugang zu langwirksamen HIV-Medikamenten wie CAB-LA oder Lenacapavir. Sie sind der Schlüssel. Solange sich Menschen weiter mit dem Virus infizieren, wird die Epidemie nicht enden.“

Unsere weltweite medizinische Hilfe gegen HIV und AIDS

Ärzte ohne Grenzen behandelt seit den 1990er Jahren Menschen mit HIV. In unserer Arbeit konzentrieren wir uns auf Schlüsselpopulationen - das heißt auf Menschen, die besonders gefährdet sind, sich mit HIV zu infizieren. Zudem fokussieren wir uns auf Menschen, die an AIDS erkrankt sind.

  • Wir klären über HIV und AIDS auf und stellen Präventionsmittel wie Kondome zur Verfügung.
  • Wir ermöglichen HIV-Tests, die wichtig in der Eindämmung des Virus sind und Voraussetzung für die Behandlung.
  • Wir beraten Eltern zur Übertragung von HIV von Mutter auf Kind und helfen, dieser vorzubeugen.
  • Wir setzten uns für die weitere Erforschung von HIV und AIDS ein, für die Entwicklung von Medikamenten und den gerechten Zugang zu Arzneimitteln. Weitere Informationen zu diesem Teil unserer Arbeit finden Sie hier.

Ihre regelmäßige Spende sichert medizinische Nothilfe weltweit.

Jetzt spenden
Kadiatou Bodié Baldé
Kadiatou Bodié Baldé - Präsidentin von REGAP+, einer gemeindebasierten Organisation für Menschen, die mit HIV leben. Guinea.

"Ich habe zwei Kinder, die dank des Programms zur Prävention der Mutter-Kind-Übertragung von Ärzte ohne Grenzen HIV-negativ geboren wurden. Heute sind sie neun und 13 Jahre alt. Meine Tochter kennt meinen Status, und sie ist meine Vertrauensperson. Ich habe ihr alles erklärt und sie versteht es. Sie ist diejenige, die mich daran erinnert, meine Medikamente zu nehmen."  

Sagno Marie
Sagno Marie, Peer-Educator bei Ärzte ohne Grenzen und Aktivistin.

Im Jahr 2002 ließen mein Mann und ich uns auf HIV testen. Ich war positiv und er negativ. Ich dachte, ich würde sterben, dass mein Leben keinen Sinn mehr hätte. Ein Jahr später ließen wir uns erneut testen, dieses Mal bei Ärzte ohne Grenzen. Die Ergebnisse waren dieselben. Der große Unterschied war, dass Ärzte ohne Grenzen mich beriet, wie ich die Krankheit akzeptieren und mit ihr leben könnte. Ich beschloss, positiv zu leben, und sie unterstützten mich dabei.

Nach einiger Zeit erzählte mein Mann seinen Eltern, dass ich HIV hatte. Da begann die Stigmatisierung. Da ich keine Kinder hatte, wollten meine Schwiegereltern, dass mein Mann eine zweite Frau heiratet. Aber die Tatsache, dass ich keine Kinder bekommen konnte, hatte nichts mit HIV zu tun. Mein Mann hat mich nicht verlassen. Wir sind immer noch zusammen, und er ist bis heute HIV-negativ.

Dr Chaloub Souleymane
Dr. Chaloub Souleymane, Arzt bei Ärzte ohne Grenzen in Guinea.

Mit einer antiretroviralen Behandlung wird HIV zu einer kontrollierbaren, chronischen Erkrankung und Betroffene können ein langes und gesundes Leben führen. Allerdings müssen die Patient*innen ihre Medikamente jeden Tag ohne Unterbrechung einnehmen. Das kann schwieriger sein, als es klingt, vor allem, wenn es einen monatlichen Arztbesuch erfordert - in einem Land mit wenig medizinischem Personal. Also haben wir in Guinea das "Sechs-Monats-Termin-Programm" (R6M) entwickelt und etabliert: klinisch stabile Patient*innen erhalten Medikamente für sechs Monate statt nur für einen Monat. 

Die Initiative war erfolgreich: Im Jahr 2022 waren 92 % der Patient*innen, die am R6M-Programm teilnahmen, nach 12 Monaten immer noch in Behandlung - gegenüber 61 % der Teilnehmer*innen des regulären Programms. Als das R6M-Programm bei uns funktionierte, wurde es landesweit eingeführt. 

Diallo Maïmouna
Diallo Maïmouna - Sozialarbeiterin

In den 2000er Jahren waren die Ärzt*innen in Guinea nicht in Sachen HIV geschult. Niemand wusste, was ich hatte. Mein älterer Bruder half mir, mich in England testen zu lassen. Als ich zu meiner Familie zurückkehrte, isolierten sie mich in meinem Zimmer. Und als ich eines Tages nach Hause kam, stellte ich fest, dass mein Mann die Schlösser ausgetauscht hatte. Das Stigma war Teil meines Lebens.

Vor allem mein Bruder hat mich finanziell unterstützt, damit ich mich behandeln lassen konnte. Damals waren einige Medikamente in Guinea gar nicht erhältlich und nur schwer zu bekommen. Es ist vor allem Ärzte ohne Grenzen zu verdanken, dass die Behandlungen in Guinea endlich kostenlos sind. Und Es war meine Ärzt*in, die mir von gemeindebasierten Organisationen (CBO) erzählte. Ich begann, mich ehrenamtlich zu engagieren, und seitdem kämpfe ich unermüdlich dafür, dass Menschen nicht das erleben müssen, was ich durchgemacht habe. 

Wissenswertes über HIV und AIDS

Wie kommt es zu einer Ansteckung mit HIV?

Die Übertragung des HI-Virus erfolgt durch Blut und Körperflüssigkeiten, vor allem durch ungeschützten Geschlechtsverkehr und Drogenkonsum. Das HI-Virus gelangt über die Schleimhäute in den Körper. Dann schleust es seine genetischen Informationen in spezielle Immunzellen, die sogenannten T-Helferzellen, und zerstört die wichtigen Abwehrzellen.

HIV lässt sich mit einem einfachen Bluttest nachweisen.

Welche Symptome haben Patient*innen mit HIV?

Für eine gewisse Zeit kann der Körper HI-Viren durch eigene Antikörper abwehren. Zwei bis vier Wochen nach der HIV-Infektion zeigen sich erste unspezifische Symptome wie Nachtschweiß, grippeähnliche Symptome oder Durchfall. Nach dieser Akutphase, in der sich die Viren stark vermehren, folgt meist eine symptomfreie oder symptomarme Zeit. Monate bis Jahre später ist das Immunsystem dauerhaft geschwächt. 

Die Betroffenen erkranken dann schnell an für sie lebensbedrohlichen Infektionen:

  • Hefepilze (Atemwege, Scheide)
  • Gürtelrose (Herpes zoster)
  • Lungen- und Gehirnentzündungen
  • Hautkrebs (Kaposi-Sarkom)
  • aktive Tuberkulose - Tuberkulose ist Ursache für jeden dritten AIDS-Todesfall.  

Wie wird HIV beziehungsweise AIDS behandelt?

Die regelmäßige, lebenslange Einnahme sogenannter antiretroviraler Medikamente ermöglicht Menschen mit HIV ein vergleichsweise langes und gesundes Leben mit einem weitgehend normalen Alltag. Die Therapie beginnt sofort nach der Diagnose. Meist erhalten die Patient*innen eine Kombination aus drei verschiedenen Medikamenten. Diese sollen das Immunsystem anhaltend stärken und das Fortschreiten der Erkrankung verhindern.

Die regelmäßige Einnahme sorgt einerseits dafür, dass die Anzahl der Viren im Körper so stark reduziert ist, dass Infizierte andere Menschen nicht anstecken können. Andererseits ist die regelmäßige Einnahme wichtig, damit sich keine Resistenzen bilden.

Warum erhalten immer noch so viele Menschen nicht die notwendige Hilfe?

Trotz vorhandener Medikamente werden mehr als 9,7 Millionen Menschen, die mit HIV infiziert sind, nicht mit antiretroviralen Therapien (ARTs) behandelt - vor allem in afrikanischen Ländern und im Nahen Osten. In der Folge sterben jedes Jahr fast eine Million Menschen, obwohl sie gut behandelbar wären.  

Gründe, warum diese Menschen die notwendige Therapie nicht erhalten, sind:

  • Probleme bei der Versorgung mit HIV-Rohstoffen
  • Vorräte, die nicht ausgeliefert werden
  • Lagerausfälle
  • Mangel an Diagnostika
  • Unklarheiten über den Arzneimittelbedarf
  • schwindende internationale Finanzmittel
  • zu hohe Kosten der Alternativpräparate bei Resistenzen

Außerdem gehören HIV und AIDS trotz großer Therapiefortschritte immer noch zu den vernachlässigten Krankheiten. Man nennt die Erkrankungen so, weil sie sie hauptsächlich Menschen in ärmeren Ländern betreffen und in deren Erforschung daher unzureichend investiert wird. Wir setzen uns auch politisch dafür ein, dass sich das ändert. Mehr zu diesem Teil unserer Arbeit erfahren Sie hier.

Welche Gruppen sind besonders gefährdet für eine HIV-Infektion?

Viele Menschen in ärmeren Ländern haben ein besonders hohes Risiko für eine HIV-Infektion. Denn sie werden sozial ausgegrenzt oder kriminalisiert oder leben in Krisenregionen mit unzureichender Gesundheitsversorgung. Weltweit betrifft das fast jeden zweiten Neuinfizierten, in Osteuropa und Zentralasien nahezu jeden.  

Gleichzeitig haben die Betroffenen – obwohl oft mehrfach zum Beispiel an HIV, Tuberkulose und Hepatitis C erkrankt – keinen Zugang zu einer HIV-Behandlung, Vorsorge- und Gesundheitsdienstleistungen.

Zu den sogenannten Schlüsselpopulationen gehören

  • Sexarbeiter*innen
  • Drogenkonsument*innen
  • Männer, die Sex mit Männern haben
  • Menschen in Gefängnissen

Gibt es eine Impfung gegen HIV?

Nein, bislang gibt es keine Impfung gegen HIV.

Allerdings wurden Medikamente entwickelt, die eine Infektion mit HIV verhindern können:

  1. Cabotegravir (CAB-LA) des Herstellers ViiV 
    Cabotegravir (CAB-LA) ist eines der effektivsten Medikamente zur HIV-Prävention, das aktuell auf dem Markt ist. Es muss nur alle 2 Monate gespritzt werden, was seine Anwendung für Betroffene sehr erleichtert. Andere präventive Medikamente müssen täglich als Tablette eingenommen werden und sind deshalb deutlich umständlicher in der Anwendung.  
  2. Lenacapavir des Herstellers Gilead Sciences 
    Ein weiteres Medikament, das einen sehr hohen Schutz vor neuen Infektionen bietet, ist Lenacapavir. Es muss nur alle 6 Monate gespritzt werden und in klinischen Studien in Südafrika und Uganda schützte es die Teilnehmer*innen zu 100 % vor einer Ansteckung mit HIV.  

Beide Medikamente sind allerdings nur begrenzt verfügbar und zugänglich.  

Das Pharmaunternehmen ViiV hat im Jahr 2023 sein Medikament nur für einen kleinen Prozentsatz bereitgestellt – den Großteil in Ländern mit hohem Einkommen. Um die Wirkung von CAB-LA auszuschöpfen, müsste ViiV das Medikament in weit mehr Ländern registrieren, die dortige Anwendung zu einem bezahlbaren Preis anbieten und die Produktion von Generika zulassen.  

Und auch Lenacapavir von Gilead Science ist zum einen noch nicht überall zugelassen und zum anderen so überteuert, dass es viele Menschen, die es benötigen, sich das Produkt einfach nicht leisten können