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Mpox

Die Mpox-Epidemie in Zentralafrika ist eine gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite.
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Mpox ist eine Viruserkrankung, deren sichtbarstes Symptom schmerzhafte Hautausschläge und Läsionen sind. Sie ist seit den 1970er Jahren in Zentralafrika (Klade I) und Westafrika (Klade II) endemisch und breitet sich seit 2022/2023 rasch weltweit aus. Zehntausende Fälle, die mit der westafrikanischen Klade II in Zusammenhang stehen, wurden aus mehr als 110 Ländern gemeldet. Aktuell gibt es eine Mpox-Epidemie in der DR Kongo, die durch die zentralafrikanische Klade verursacht wird.

Aktuelle Epidemie in der DR Kongo 

In der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo), wo Mpox regelmäßig vorkommt, sind die Infektionszahlen seit zwei Jahren gestiegen. Die Lage spitzt sich jetzt u.a. mit dem Auftreten einer genetischen Mutation bei dem in Zentralafrika vorherrschenden Virustypen Klade I zu. Bei der neuen Sublinie Klade Ib wird vermutet, dass die Mutation ermöglicht eine bessere Übertragung von Mensch zu Mensch ermöglicht.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärte die Epidemie am 15.8.2024 zu einer “gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite.” Damit sind die Mitgliedsländer der WHO zu Vorbereitungsmaßnahmen und Unterstützung aufgerufen. Eine Notlage von internationaler Tragweite wurde zuletzt für die Mpox-Epidemie (Klade II) 2022, die Covid-19-Pandemie 2020, die Ebola-Epidemie 2014 und die Zika-Epidemie 2013 festgestellt.

Zwischen Januar und August wurden mehr als 14.459 Verdachtsfälle in der DR Kongo gemeldet, und 23 der 26 Provinzen des Landes sind betroffen. Die Sterblichkeitsrate ist beim aktuellen Ausbruch höher als bei der Epidemie 2022 (Klade II): Seit Anfang des Jahres 2024 sind mehr als 479 Menschen in der DR Kongo gestorben. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 kostete Mpox weltweit 89 Menschen das Leben (WHO). Die Epidemie breitet sich aktuell auch über Ländergrenzen hinweg aus, betroffen sind neben der DR Kongo Burundi, Kenia, Ruanda und Uganda.  

Die Geschwindigkeit, mit der sich die Epidemie ausbreitet, ist alarmierend. Sorge bereitet uns neben der jüngsten Mutation auch die Tatsache, dass die Krankheit in Vertriebenencamps rund um Goma aufgetreten ist, wo Menschen auf engstem Raum leben und sich die Krankheit rasant ausbreiten könnte.
- Jasmin Behrends, Expertin für globale Gesundheit  

Um die Ausbreitung zu stoppen, braucht es eine umfassende Reaktion mit starker Unterstützung der Gemeinden vor Ort. „Die extrem begrenzte Verfügbarkeit von Mpox-Impfstoffen in der Demokratischen Republik Kongo hat die Reichweite des nationalen strategischen Plans zur Impfung gegen Mpox bereits drastisch reduziert“, sagt Justin B. Eyong, epidemiologischer Koordinator von Ärzte ohne Grenzen in der DR Kongo. „Ohne einen verbesserten Zugang zu Impfstoffen werden Tausende Menschen keinen Schtz vor einer Infektion erhalten können, darunter auch Kinder unter 15 Jahren. Dabei sind diese Kinder besonders stark von Mpox betroffen. Sie machen 56 Prozent aller Mpox-Fälle bzw. 79 Prozent aller Todesfälle im Jahr 2024 aus. Es muss dringend alles getan werden, um die Erwachsenen und Kinder, die die Mpox-Impfstoffe jetzt brauchen, schnellstmöglich zu versorgen."  

Unsere medizinische Hilfe bei Mpox in der DR Kongo 

  • Unterstützung bei der Behandlung von Patient*innen mit schweren Verläufen von Mpox in einem Isolationszentrum 
  • Unterstützung bei ambulanter Behandlung und Beobachtung von Patient*innen mit einfachen und moderaten Krankheitsverläufen 
  • Isolation von Verdachtsfällen 
  • Verteilen von medizinischen Kits für Behandlung und Diagnose 
  • Training von medizinischem Personal in den Bereichen medizinisches Management, Infektionskontrolle und Prävention 
  • Information zur Krankheit und Präventionsmethoden in den betroffenen Gemeinden 

Wo unsere Teams genau im Einsatz sind, erfahren Sie auf unserer Seite zur DR Kongo

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Wissenswertes über Mpox

Was ist die Ursache von Mpox?

Auslöser von Mpox ist das Affenpockenvirus (engl. Monkeypox virus, MPXV). Das Virus ist verwandt mit den klassischen humanen Pockenviren (Variolavirus „echte Pocken“ oder „Blattern“, engl. Smallpox) und Kuhpockenviren. Mpox ist eine Viruserkrankung, die zu den Zoonosen gehört, d.h. eine von infizierten Tieren auf den Menschen übertragbare virale Infektionskrankheit. 

Bisher wurden zwei Virustypen des Virus identifiziert: Klade I kommt vornehmlich in Zentralafrika vor und Klade II vornehmlich in Westafrika. Das natürliche Reservoir des Virus ist unklar, es wurde bei verschiedenen Säugetieren wie Nagern sowie Affen gefunden. 

In der DR Kongo ist eine Mutation der Klade I aufgetreten (Klade Ib). Welche genetischen Faktoren bei der Klade Ib genau vorliegen und ob diese zu einer verstärkten Übertragung durch sexuelle Kontakte (Virus verstärkt in Sperma und Vaginalsekret vorhanden) führen, ist aktuell noch nicht bewiesen, scheint aber plausibel zu sein. 

Wie kann es zu einer Ansteckung mit Mpox kommen?

Das Mpox-Virus kann übertragen werden: 

  • von Mensch zu Mensch durch engen körperlichen Kontakt (Berührungen, Küssen, Sex).  
  • vom Tier auf den Menschen durch Kontakt oder den Verzehr von infizierten Tieren.  
  • von Materialien auf den Menschen:  z. B. kontaminierte Bettwäsche, Kleidung oder Nadeln. 
  • von einer schwangeren Person auf ihr ungeborenes Kind. 

Welche Symptome zeigen Menschen, die an Mpox erkrankt sind?

Häufige Symptome von Mpox sind ein teilweise extrem schmerzhafter Hautausschlag oder Schleimhautläsionen, die 2-4 Wochen andauern können, begleitet von Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen, Energiemangel und geschwollenen Lymphknoten.  

Die Sterblichkeit hängt von der Virusvariante und Grunderkrankungen der Patient*innen ab und kann zwischen 1 und 10 % betragen.  

Für den gegenwärtigen Ausbruch in Zentralafrika werden Raten um 5% berichtet, besonders gefährdete sind u.a. Schwangere, auch Fehlgeburten sind in diesen Fällen offenbar sehr häufig

Wie werden Mpox diagnostiziert?

Die Laborbestätigung von Mpox erfolgt durch die Untersuchung von Hautläsionsmaterial mittels eines PCR-Tests, z.B. mit dem  GeneXpert-Test von Cepheid. 

Insgesamt steht diese spezialisierte Diagnostik aber in der komplizierten Situation des Ost-Kongo vielen Patient*innen kaum zur Verfügung

Wie werden Mpox behandelt?

In der Regel heilt Mpox innerhalb von 2 bis 4 Wochen von alleine aus. Wichtig ist es, bakterielle Infektionen der Läsionen zu verhindern. Bei schweren Fällen ist die wichtigste Säule der Fallbehandlung die unterstützende Pflege, einschließlich Flüssigkeitszufuhr, Haut- und Schleimhautpflege und Behandlung von Komplikationen (z. B. Lungenentzündung, Augeninfektionen usw.). 

Im Fall des Kontakts mit einer infizierten Person kann eine nachträgliche Impfung (Postexpositionsprophylaxe) innerhalb der ersten 4 Tage eine Erkrankung oder danach zumindest einen schweren Verlauf verhindern.

Gibt es eine Impfung gegen Mpox?

Ja, es gibt eine Impfung gegen Mpox.  

Die STIKO empfiehlt den Pockenimpstoff Imvannex/Jynneos des dänisch-deutschen Herstellers Bavaria-Nordic (MVA-BN). Die Impfserie erfolgt durch zwei Impfungen in einem Mindestabstand von 28 Tagen.   

Die beiden Impfstoffe sind, bis auf geringe Unterschiede beim Herstellungsverfahren und den Qualitätsspezifikationen, identisch. Eine mit Jynneos begonnene Impfserie kann daher mit Imvanex fortgesetzt werden. Personen, die in der Vergangenheit eine Impfung gegen Pocken erhalten haben, empfiehlt die STIKO eine Impfung gegen Mpox.

Was muss getan werden, um die Epidemie in der DR Kongo einzudämmen?

Ärzte ohne Grenzen unterstützt nachdrücklich den Appell der WHO an die Geber, die notwendigen Mittel für eine umfassende und koordinierte Reaktion auf den laufenden Ausbruch zur Verfügung zu stellen, die alle Komponenten einer Ausbruchsbekämpfung abdeckt: 

  • Überwachung 
  • Aufbau von Laborkapazitäten 
  • Sensibilisierung und Einbeziehung der Bevölkerung  
  • Gewährleistung des Zugangs der Menschen zu Behandlungen, Impfstoffen und Diagnostika. 

Auch wenn unterschiedliche Komponenten einer Ausbruchsbekämpfung erforderlich sind, um den aktuellen Ausbruch von Mmpox eindämmen zu können, muss der Zugang zu und die Verwendung von Mpox-Impfstoffen mit den folgenden konkreten Maßnahmen erheblich verbessert werden: 

  • Die WHO sollte das EUL-Verfahren (Emergency Use Listing) für die beiden Mpox-Impfstoffe beschleunigen, die bereits von den bei der WHO gelisteten nationalen Regulierungsbehörden zugelassen sind. Denn ein EUL-Verfahren würde die Hersteller veranlassen, die Produktion der Mpox-Impfstoffe zu erhöhen, und es Gavi, der Vaccine Alliance und UNICEF ermöglichen, diese Impfstoffe zu beschaffen. 
  • Der Generaldirektor der CDC für Afrika, Dr. Jean Kaseya, schätzt, dass mindestens 10 Millionen Dosen Mpox-Impfstoff benötigt werden, um auf die anhaltende Epidemie zu reagieren. Daher müssen die Länder, die über beträchtliche Vorräte an MVA-BN-Impfstoffen* verfügen und in denen es keine aktiven Ausbrüche gibt, so viele Dosen wie möglich für die betroffenen Länder in Afrika spenden 
  • Alle relevanten Akteure müssen eine rechtliche Regelung für etwaige Entschädigungen finden, die sich aus den Kosten der Verwendung des MVA-BN-Impfstoffs bei Kindern und Jugendlichen während dieses Ausbruchs ergeben, z. B. in Form eines verschuldensunabhängigen Entschädigungsfonds.  
  • Der derzeitige Preis des MVA-BN-Impfstoffs ist für die meisten Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen, in denen Mpox endemisch ist oder sich derzeit ausbreitet, zu hoch. Bavarian Nordic muss seine Preispolitik überdenken und dringend eine Partnerschaft mit einem der entstehenden Impfstoffhersteller in Afrika eingehen, einen vollständigen und rechtzeitigen Technologietransfer zu ermöglichen, damit der Impfstoff künftig auch dort produziert werden kann, wo er am meisten gebraucht wird.  

Hängt Mpox mit Armut zusammen?

Wie viele andere Infektionskrankheiten auch wird Mpox durch Armut begünstigt, denn mit Armut gehen häufig einher:

  • schwierige Lebensbedingungen
  • Wohnen auf engem Raum
  • Sexarbeit als Möglichkeit das Überleben zu sichern
  • Abwesenheit von Gesundheitsversorgung
  • fehlende Impfungen

Daher gehören unter anderen Menschen in Vertriebenencamps und Sexarbeiter*innen zu den Risikogruppen. 

Warum “Mpox” und nicht “Affenpocken”?

Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt seit dem 28.11.2022, die englische Bezeichnung „Monkeypox“ in „Mpox“ zu ändern und trägt damit der Tatsache Rechnung, dass die Bezeichnung „Monkeypox“ als rassistisch und stigmatisierend wahrgenommen werden kann. 

In welchen Ländern behandelt Ärzte ohne Grenzen Mpox?