Tuberkulose - (k)ein Ende in Sicht?
Tuberkulose (TB) ist heilbar - trotzdem sterben jedes Jahr mehr als 1,3 Millionen Menschen an der Infektionskrankheit. Nur etwa zwei von fünf Menschen mit resistenter Tuberkulose (DR-TB) werden diagnostiziert und behandelt.
Kernpunkte zu Tuberkulose
- Die Krankheit wird durch Bakterien verursacht und befällt vor allem die Lunge.
- Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika und es braucht eine Kombination aus verschiedenen Medikamenten. Bei resistenten Formen von Tuberkulose wird die benötige Kombinationsbehandlung entsprechend komplexer.
- Fast 50 Jahre lang gab es keinerlei medizinischen Fortschritt. Die bis dato gängige Behandlung hatte schwere Nebenwirkungen: von Hautveränderungen über ständige Übelkeit und Gewichtsverlust bis hin zur Taubheit.
- Seit 2013 existieren neue, besser verträgliche Medikamente: Bedaquilin, Delamanid und Pretonamid.
- Aufgrund der hohen Preise haben viele Menschen in Ländern kaum Zugang zu den neuen Medikamenten.
- Der einzige verfügbare Impfstoff ist mehr als ein Jahrhundert alt. Es braucht einen neuen Impfstoff, der wirksamer und sicherer ist.
- Um weltweit die Versorgung von Menschen mit Tuberkulose zu sichern, braucht es mehr Finanzierung.
- DR-TB Resistente Tuberkulose zeigt eine Resistenz gegen mindestens eines der gängigen Erstlinientherapie-Medikamente. Zu diesen gehören: Isoniazid, Rifampicin, Ethambutol und Pyrazinamid.
- MDR-TB Multiresistente Formen der Tuberkulose zeigen Resistenzen gegen mindestens Isoniazid und Rifampicin, die zwei wichtigsten Antibiotika in der Behandlung von Tuberkulose.
- XDR-TB Bei extrem resistenter Tuberkulose handelt es sich um multiresistente Tuberkulose mit zusätzlichen Resistenzen gegen Breitbandantibiotika (alle Fluorchinolone) und Zweitlinientherapie-Medikamente.
Es braucht 7 Ansätze, um Tuberkulose zu beenden
Die Eindämmung der Tuberkulose-Epidemie gehört zu den Gesundheitszielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (UN). In der UN haben sich die Länder der Welt darauf verständigt, bis 2030 für 90 Prozent der Menschen, die an Tuberkulose erkrankt sind, Präventions-, Behandlungs- und -Pflegedienste zugänglich zu machen, Sozialhilfepakete für Erkrankte bereitzustellen und mindestens einen neuen Impfstoff entwickelt und zugelassen zu haben. Davon sind wir noch weit entfernt.
2. Bezahlbare Medikamente
Neben Bedaquilin ist Delamanid ein wichtiges Medikament zur Behandlung von multiresistenter Tuberkulose. Es kostet derzeit 12- bis 40-mal mehr, als es nach unabhängig geschätzten Kosten für die Herstellung des Arzneimittels kosten sollte.
3. Tuberkulose-Impfung
Der einzige verfügbare Impfstoff ist sehr alt. Ziel der UN ist es, bis 2030 einen wirksameren Impfstoff auf den Markt zu bringen. Dieser muss bezahlbar und zugänglich sein, besonders für Länder mit mittlerem und geringem Einkommen.
4. Studien zu Behandlungsschemata
Tuberkulose ist eine sehr komplexe Krankheit. Zur Behandlung braucht es eine Kombination aus Medikamenten. Kommt ein neues Medikament auf den Markt bleibt deshalb immer die Frage: Wie verwenden wir es jetzt? In Kombination mit was? Tatsache ist: Pharmaunternehmen haben bisher dazu tendiert einzelne Medikamente zu entwickeln und sind den nächsten Schritt, die Wirkung dieser Medikamente in Behandlungsschemata (Medikamentenkombinationen) zu optimieren, nicht gegangen. Das ist aber unbedingt notwendig, um Tuberkulose und resistente Tuberkulose behandeln zu können.
Diese Lücke füllen aktuell wir gemeinsam mit anderen Hilfsorganisationen und in Kooperation mit Gesundheitsministerien und Wissenschaftseinrichtungen. Mit Erfolg:
Klinische Studie "TB-Practecal"
Klinische Studie von "endTB"
5. Förderung
Die Finanzierungslücke für die Umsetzung der bestehenden Tuberkulose-Maßnahmen beträgt 1,4 Milliarden US-Dollar. Weitere 1,3 Milliarden US-Dollar bräuchte es im Bereich der Forschung und Entwicklung.
6. Umsetzung der WHO-Empfehlungen
Länder müssen die von der WHO empfohlenen Instrumente und Leitlinien nutzen und für ihre Bevölkerung verfügbar machen. Dazu gehören u.a. die Leitlinien zur Behandlung von TB bei Kindern und die kürzeren, rein oralen Behandlungsschemata.
7. Forschung für Kinder
Bestehende Tests sind nicht für die Anwendung bei Kindern geeignet. Mehr als 60 % aller Kinder mit TB werden weltweit nie diagnostiziert und 96 % der Kinder, die an TB sterben, haben keine Behandlung erhalten. Es braucht Forschung in diesem Bereich!
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