Erdbeben in Syrien und der Türkei: Kritischer Faktor Zeit
Die aktuelle Situation
Nach den starken Erdbeben im Süden der Türkei und im Nordwesten Syriens am 6. Februar haben wir umgehend die Teams in der Region mobilisiert, um auf den großen Hilfsbedarf - vor allem in Syrien - zu reagieren. Bisher haben die Vereinten Nationen nach ersten Schätzungen in beiden Ländern mehr als 9.000 Verwundete und 2.300 Tote bestätigt.
So helfen wir:
- wir behandeln Verletzte in unseren Projekten und den Krankenhäusern, die wir unterstützen
- wir spenden medizinische Notfallausrüstung an Gesundheitseinrichtungen in der Region
- unsere Krankenwagen evakuieren Verletzte
- wir unterstützen die betroffenen Gesundheitseinrichtungen mit zusätzlichem Personal und unseren Krankenwägen
„Die Gesundheitseinrichtungen in der Region sind überfordert, das medizinische Personal im Nordwesten von Syrien arbeitet rund um die Uhr, um auf die große Zahl von Verwundeten zu reagieren, die in den Einrichtungen ankommen," berichtet Sebastian Gay, unser Einsatzleiter in Syrien. "In den ersten Stunden haben unsere Teams rund 200 Verwundete behandelt, und wir haben 160 Verletzte in unseren Einrichtungen und Kliniken aufgenommen, die wir in Nord-Idlib betreiben oder unterstützen. Auch unsere Rettungsautos sind im Einsatz, um der Bevölkerung zu helfen.“
Schnelle Hilfe hat höchste Priorität
Das Ausmaß der Schäden in der Region hat zur Zerstörung von Hunderten von Häusern geführt und Tausende Menschen obdachlos gemacht. In den letzten drei Tagen hat es geschneit. Dennoch bleiben die Menschen aus Angst vor weiteren Nachbeben, die den ganzen Tag über andauerten, großteils im Freien.
"Der Faktor Zeit spielt bei Elementarereignissen wie einem Erdbeben eine große Rolle." - Marcus Bachmann, Humanitärer Berater von Ärzte ohne Grenzen
“Wir konnten in Syrien alle unsere medizinischen Teams, die bereits vor Ort waren, schon in den ersten Stunden mobilisieren. In der Akutphase ist rasches Handeln essenziell, und auch längerfristig wird es – aufgrund der Folgen – großen medizinischen Bedarf geben.”
Viele Betroffene haben mehrere Familienmitglieder verloren oder bangen um deren Schicksale, andere haben schwer verletzte Angehörige. Unsere Erfahrung zeigt, wie wichtig psychologische Erste Hilfe ist und wie dringend diese geleistet werden muss. Als erfahrene Katastrophenhelfer*innen wissen wir, dass auch weiterhin andere medizinische Notfälle eintreten werden. Es ist wichtig, lebensbedrohliche Gesundheitssituationen auch unter diesen schweren Bedingungen zu erkennen und zu behandeln.
In einer Region, in der der Zugang zu Gesundheitsversorgung und die humanitäre Situation bereits schlimm waren, ist dieses Erdbeben verheerend.