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Unsere Hilfe im Libanon

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Luftangriffe: Mehr als 1 Million Menschen auf der Flucht

Mit Beginn des Krieges im Gazastreifen hat sich die Situation im Libanon weiter zugespitzt. Seit den Angriffen der israelischen Armee ab dem 23. September 2024 hat sich die bestehende humanitäre Krise verschärft: Krankenhäuser sind wegen der Einlieferung vieler Verletzter überfordert, laut Angaben der örtlichen Behörden sind mehr als eine Million Menschen auf der Flucht vor Luftangriffen. Diese finden auch in dicht besiedeltem Gebiet wie der Hauptstadt Beirut statt. Der Bedarf an humanitärer Hilfe ist groß – wir weiten daher unsere Unterstützung aus.

Das fordern wir

Nach Angaben des Überwachungssystems der WHO für Angriffe auf Gesundheitsdienste (SAS) wurden ab 8. Oktober 2024 103 Angriffe verzeichnet, wobei es zu Toten und Verletzten kam.

  • Ärzte ohne Grenzen ist zutiefst besorgt über die andauernden Angriffe. Wir fordern, dass die Zivilbevölkerung, das medizinische Personal und medizinische Einrichtungen geschützt werden. 
  • Wir fordern eine zügige und adäquate Bereitstellung humanitärer Hilfslieferungen. Der Zugang zu humanitärer und medizinischer Versorgung muss für alle Menschen in Not sichergestellt sein. 
  • Wir fordern von lokalen Behörden und anderen Hilfsorganisationen, dass in den Unterkünften für Vertriebene ausreichend Wasser- und Sanitäranlagen installiert und diese winterfest gemacht werden. Für Beheizung, warme Decken und entsprechende Kleidung muss gesorgt werden. 
  • Wir rufen die internationale Gemeinschaft auf, ihre Bemühungen zu verstärken, um die Spannungen in der Region abzubauen und weiteres Leid und den Verlust von Menschenleben zu verhindern.

Helfen Sie jetzt – Ihre Spende rettet Leben.

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So helfen wir im Libanon 

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Mitarbeitender steht auf Endteil von gelbem Wassertruck
28.9.24: Mit Wassertrucks wie diesem haben wir innerhalb von 24 Stunden 86.000 Liter Trinkwasser für Vertriebene in provisorischen Unterkünften in Beirut bereitgestellt.
© MSF
  • Wir unterstützen diverse Krankenhäuser in der Notaufnahme und bei Operationen. Sechs weitere Gesundheitseinrichtungen betreiben wir selbst bzw. arbeiten dort. 
  • Zur Unterstützung von Vertriebenen verteilen wir Hilfsgüter wie Hygienesets, Matratzen und Wasser an Notunterkünfte, darunter auch Schulen. Zudem haben wir Essensrationen verteilt. Unsere mobilen Teams sorgen für medizinische Grundversorgung, an anderen Orten kümmern wir uns mit stationärer Hilfe um chronisch Kranke. Zudem bieten wir psychologische Erste Hilfe vor Ort und über Hotlines an, um traumatisierte Menschen zu unterstützen. Wir sind mit den Behörden und Krankenhäusern in Kontakt, um je nach Bedarf weitere Hilfe zu leisten. Wir haben Tausende Liter Treibstoff und allein zwischen 25. September und 11. November fast 2 Tonnen medizinisches Material für Kliniken bereitgestellt. 
  • Auch in unseren regulären Programmen bieten wir kostenlose medizinische Versorgung für Menschen an. Zu unseren Leistungen gehören psychologische Betreuung, sexuelle und reproduktive Gesundheitsfürsorge, pädiatrische Betreuung, Impfungen und die Behandlung von nicht übertragbaren Krankheiten wie Diabetes.  
  • Wir unterstützen die libanesischen Gesundheitsbehörden und lokale Organisationen, indem wir Personal schulen – allein 300 Mitarbeitende zwischen 25. September und 11. November - und Medikamente und (medizinische) Hilfsgüter bereitstellen. 
  • Im gleichen Zeitraum haben wir fast 18.600 ambulante Behandlungen sowie 3.200 Sitzungen zur psychischen Gesundheit abgehalten.

Ihre Spende sichert medizinische Nothilfe weltweit.

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Menschen fliehen, es gibt Verletzte und Tote

Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden bei den Angriffen auf den Libanon allein zwischen 16.9 und 1.10.24 mehr als 6.300 Menschen verletzt und über 1.300 Menschen getötet. 400.000 im Land Lebende sind laut UN-Angaben inzwischen über die Grenze nach Syrien geflohen. Nach Angaben der International Organization of Migration (IOM) wurden 879.000 innerhalb des Landes vertrieben.  Auch Mitarbeiter*innen unserer Organisation gehören zu den Vertriebenen, einige haben Angehörige verloren. Aus dem Südlibanon und aus Baalbek-Hermel im Osten berichten sie, dass es in unmittelbarer Umgebung ihrer Häuser Luftangriffe gab. Im gesamten Libanon gibt es nach Behördenangaben derzeit 1.135 Notunterkünfte, von denen bereits mehr als 960 vollständig belegt seien. 80 Prozent der Vertriebenen würden im Freien leben. Die meisten von ihnen benötigen dringend Hilfe, da sie ohne das Nötigste geflohen sind.

Familien fliehen aus ihren Häusern, um sich in Sicherheit zu bringen. Viele von ihnen suchen Zuflucht in provisorischen und überfüllten Unterkünften. Viele der Vertriebenen sind Kinder, Frauen, ältere Menschen und Menschen mit körperlichen Behinderungen. Sie leben unter schrecklichen Bedingungen, einschließlich begrenztem Zugang zu sauberem Wasser, sanitären Einrichtungen und grundlegender Gesundheitsversorgung. Der Bedarf ist enorm.
- Luna Hammad, medizinische Koordinatorin von Ärzte ohne Grenzen im Libanon. 

Prekäre Lage eines Landes mit Millionen Geflüchteten

Unter den Menschen, die durch die aktuellen Bombardierungen vertrieben wurden, sind viele, die bereits zuvor auf der Flucht gewesen waren: Der Libanon beherbergt mehr als 1,5 Millionen syrische Geflüchtete sowie 400.000 Palästinenser*innen und über 160.000 Arbeitsmigrant*innen. Viele von ihnen leben in überfüllten Camps mit eingeschränktem Zugang zu medizinischer und psychologischer Versorgung. Die wirtschaftliche Lage im Land ist prekär. Jahrelange Korruption in den Institutionen und ein drastischer Anstieg der Inflationsrate führten dazu, dass das Gesundheitssystem bereits vor den jüngsten Angriffen unter immensem Druck stand. Insbesondere Im südlichen Libanon hatte sich die Lage bereits nach dem Beginn des Krieges in Gaza verschärft. 

Durch die jüngste Eskalation wurden unzählige Familien erneut entwurzelt. Sie leben unter katastrophalen Bedingungen. Unsere mobilen Teams bieten ihnen medizinische Versorgung, Medikamente und psychologische Hilfe an.

Ohne winterfeste Obdach und Perspektive für die Zukunft 

Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums leben 40 Prozent der Vertriebenen in bergigen Regionen, denen ein harscher Winter bevorsteht. Wir bemühen uns, sie zu unterstützen. Doch lokale Behörden und andere Akteure müssen dringend die Unterkünfte winterfest machen, für Wasser- und Sanitäranlagen, Heizmöglichkeiten und warme Winterkleidung und Decken sorgen. Mancherorts sind ganze Ortschaften zerstört, so dass für viele keine Perspektive auf Rückkehr besteht.

Eine Mutter mit ihren drei Kindern
Hala (24), syrische Geflüchtete und Mutter von drei Kindern

„Meine Tochter Rawan hat Trisomie 21. Sie erhielt früher Physiotherapie, damit sie laufen und sich bewegen konnte. Wir hatten große Hoffnungen, dass sie durch die Sprachtherapie bald zu sprechen beginnen würde, sie hatte so viele Fortschritte gemacht. Aber jetzt ist das alles vorbei. Sie braucht viele Medikamente und wird oft von anderen Kindern schikaniert, weil sie sich nicht ausdrücken kann.”

Gaza: Helfen, wo Hilfe kaum noch möglich ist.

Unsere Mitarbeiter*innen riskieren ihr Leben, um weiterhin Menschen im Gazastreifen medizinisch zu versorgen.

Menschen auf der Flucht

Wir leisten medizinische und psychologische Hilfe für Menschen auf der Flucht: in ihrem Heimatland, unterwegs auf ihrem Weg und in Camps für Geflüchtete und Vertriebene.

zuletzt aktualisiert: 18.11.2024

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